Ach, die Mauer in den Köpfen. Längst wollte man sie abgetragen haben. 20 Jahre nach der Wende wissen wir: Sie existiert noch, aufgerichtet aus Spielzeugsteinen, bewacht von bunten Figuren. Ende Januar ist der Erfinder der kleinen Playmobilianer verstorben. Das ist sicher traurig und deshalb reden auch alle darüber. Aber woher soll man als Ostberliner ohne Westverwandschaft einen Hans Beck kennen?
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Der Siegeszug seiner Plastekameraden „durch die Kinderzimmer der Welt“, von dem Redakteure aus dem Westerwald oder aus Cornwall schwelgen, reichte ja nicht bis Friedrichshain. Jedenfalls nicht in meine Spielkiste. Was überhaupt nicht schlimm war, denn hinter den Mauern der Stadt war PEBE: Weiße und rote Stecklinge, Baukästen für Tankstellen und Wohnhäuser, Acht-Millimeter-System, hergestellt in Bad Kösen, seit 1985 im VEB Chemische Fabrik. Es war eben doch nicht alles schlecht – nur unbelebt. Ab Werk kam die PEBE-Welt ohne Bewohner, was kein Mangel war, wenn man genügend Plastikindianer und Zinnsoldaten hatte. Der Erfinder der Bausteine, Paul Bernhardt, hatte offenbar keine Figuren vorgesehen. Oder wollte die Partei nicht, aus Angst, in den Kinderzimmern könnten alsbald Montagsdemonstrationen aus PEBE-Männchen aufmarschieren? War das Polystyrol knapp, aus dem die Steine waren? Keine Ahnung. Auch nicht, ob P. B. (Pe Be, haben Sie es bemerkt?) noch lebt.
Das Bausteinsystem jedenfalls überdauerte die DDR um ein paar Jahre. Im Internet heißt es, die Produktion wurde noch bis Mitte der neunziger Jahre fortgeführt. Es gibt sogar ein PEBE-Archiv. Und irgendein Ossiversand wird bestimmt auch noch Restbestände vorhalten. Ist aber gar nicht nötig. Vor ein paar Wochen haben wir unsere alte „Datsche“ entrümpelt und eine Handvoll Bausteine gefunden. Rote und weiße. Für eine kleine Plastikmauer hat es gerade noch gereicht. An Paul Bernhardt haben wir dabei nicht gedacht. Wir kannten ihn bisher gar nicht.
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