Zehn Jahre nach dem Festina-Skandal von 1998 gewinnt ausgerechnet Alejandro Valverde die erste Etappe der Tour de France 2008, der Verdächtigste unter den Dopingverdächtigen und einer der Favoriten. Dank Fuentes-Enthüllungen und Telekom-Affäre weiß natürlich jeder, dass 3.500 Kilometer im vierziger Schnitt nicht mit Biosaft und Kraftmüsli zu haben sind. Trotzdem empörten sich die Blockwarte des "sauberen Sport" - und haben in Wahrheit auf den Sieg des Spaniers doch nur gewartet. Doping ist schließlich das, was es immer war: Treibstoff für den kulturindustriellen Komplex. Wo Epo und Co. einst Heldenmythen ermöglichten, wird die Verwertungskette heute mit Reue geschmiert. Schreibende Sünder wie der Betreuer Willy Voet bescheren Verlagen gute Gewinne, exklusive Petzereien von Fahrern sind für diese und die Presse ein Geschäft. Selbst mit den dümmlichen Einlassungen eines Jan Ullrich lässt sich noch Auflage machen. Und nun hat - werbewirksam zum Tour-Auftakt - auch dessen Ex-Berater Rudy Pevenage angekündigt, auszupacken. Es wird nicht die letzte einträgliche Doping-Story bleiben. Nicht, solange zwischen Profisport, Medien und Werbewirtschaft die Chemie stimmt.
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