Brahimi über Syrien

Bilanz und Ausblick - Al-Monitor lässt Brahimi über Syrien resümieren

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Das Online-Journal Al-Monitor hat ein Interview mit Lakhdar Brahimi geführt. Brahimi ist noch bis übernächste Woche der Sondergesandte der UN und der Arabischen Liga in Syrien.

Anlass des Interviews scheint weniger Brahimis bevorstehender Rücktritt, als viel mehr ein diplomatischer Versuch des Iran zur regionalen Lösung des Konfliktes in Syrien zu sein. Diesen begrüßt Brahimi in dem Gespräch ebenso wie die Signale der nachlassenden Unterstützung der Saudis für einige der Rebellen und gibt denen Recht, die seit drei Jahren auf die Komplexität der Lage hinweisen und die schwarz-weiße Berichterstattung einiger westlicher Medien als Propaganda ablehnen. Unter anderem meint Brahimi:

First of all, I think the Russian analysis was right at the beginning, but everybody thought that it was an opinion and not an analysis. The Russians were saying that Syria is not Egypt and it is not Tunisia, and the president of Syria is not going to fall in a matter of two or three weeks. People thought that this was not an analysis [but that rather] it was an expression of position: “We are going to support this regime.”

Maybe, maybe if people listened to them, and went to them, and said, "Listen, you clearly know the situation in Syria better than anybody else. Let’s sit down and see how we can help Syria solve its problems." Perhaps things would have been different. But that did not happen.

Sehr schön illustriert Brahimi hier, was auch im Ukraine-Konflikt eine einigermaßen legere Lösung verhindert: die skandalöse Unfähigkeit wichtiger westlicher Diplomaten und Journalisten, zwischen dem Verständnis einer Position und deren Befürwortung zu unterscheiden.

Einen Ausblick auf die diplomatische Entwicklung des Syrien-Konfliktes nach Brahimi gibt ein Artikel der Huffington Post vom 16.05.2014:

The Resignation of Lakhdar Brahimi: A Chance for a New Approach to the Syrian Tragedy

Hier wird sowohl die Frage eines Nachfolgers erörtert, als auch auf aktuelle Gesprächsversuche der Iraner und Saudis hingewiesen.

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Geschrieben von

torsten-peh

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