Du musst nicht fies sein!

Mitgefühl Kommen wir unter die Räder, wenn wir unsere Ellbogen nicht rausstrecken? Oder geht's auch netter?

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Ein bisschen gemein müssen wir schon sein, sagt man oft. Denn sonst gewinnen doch immer die anderen! Und wer kann es sich schon leisten, immer zu verlieren?Man denke an die Welt der Arbeit.

Wir alle haben es schon einmal erlebt. Der Gang zum Amt ist in aller Regel kein schöner. Doch sobald der oder die Beamte uns Mithilfe verweigert, auf Weisungen der Vorgesetzten hinweist und letztlich darauf hofft, seine Autorität wird akzeptiert und wir bleiben in einer denkbar schwachen Position gegenüber ihm, dann werden wir wütend, sauer und verständnislos. Aber: Würden wir nicht auch so handeln, wenn wir auf der anderen Seite des Schreibtisches säßen? Das Gegenteil ist leicht gesagt, doch die Wahrheit ist: wir alle können ganz schön fies sein.

Gerade wenn es um unseren eigenen Kragen geht und wir vor die Wahl gestellt werden, er oder Du, sie oder wir. Dann wird‘s so richtig schwer. Im Job beschwichtigen wir uns mit der Gewissheit, dass langsame Lieferanten und naive Konsumenten als Opfer unserer Aggression und Psychotricks letztlich auch mal gemein sind. Weil jeder und jede irgendwie miteinander kämpft. Und eben auch wir selbst manchmal veräppelt oder angemotzt werden.

Aber muss das sein? Können wir nicht ein klein bisschen cooler miteinander umgehen? Drei Ideen für eine mitfühlendere Gesellschaft:

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1. Der Schlussstrich
Das Universum ist im Ungleichgewicht, seit dem Du um Dein Wechselgeld betrogen wurdest, die Bahn zu spät kam und Dich auf Arbeit jemand am Telefon angeschrien hat. Und jetzt denkst Du, es wäre an der Zeit, dass Du mal wieder austeilst?
So kommen wir nicht weiter. Denk an all die anderen Menschen, denen Du eines auswischst! Was sollen die dann über das Universum denken? Sei cool: Mach den Schlussstrich und fang von vorne an. Sei nett zu allen und halte Deine Backe auch mal gandhi-mäßig hin. Denn da stehst Du drüber.

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2. Der Anti-Roboter
Dein Chef sagt, die Ware muss raus und Du weißt: der Kram ist unbrauchbar, minderwertig, einfach Mist? Du arbeitest beim Arbeitsamt und Dir wird gesagt, lass die Leute nichts wissen von ihren Rechten? Sei kein Roboter, sei kein Soldat. Und betrüge lieber nach oben! Lass den Schwarzfahrer rennen. Die obdachlose Diebin hast Du nicht gesehen. Sag den Kunden Bescheid, gib ihnen Tricks, sei kulant.

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3. Die Superhelden
In der U-Bahn wird mal wieder ein Obdachloser ohne Ticket erwischt? Deine Nachbarn haben Stress mit der Ausländerbehörde? Wenn andere zu Opfern werden, schlägt Deine große Stunde: spring ein und lass den Obdachlosen auf Deinem Schein mitfahren und begleite Deine Nachbarn beim nächsten Termin ins Amt. Du wirst sehen: andere merken das. Und wenn auf einmal klar wird, das hier ist alles gar kein riesiger Ringkampf – dann wird die Welt tatsächlich wieder ein Stückchen besser.

Beitrag erschien zunächst beim Blog vom transform Magazin.
Bild: CC0, unsplash.com; GIFs von replygif.net

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