Spiegel Online wollte heute morgen direkt den Bündnisfall der NATO ausrufen. Wann gab es das zum letzten Mal? Genau. 2001! George W. Bush rief die Nordatlantikallianz zur Hilfe im Krieg gegen den Terror.
Heute 14 Jahre später sieht sich Frankreich angegriffen vom "Islamischen Staat im Irak und Syrien ". Dabei haben doch die USA dem Irak doch erst vor kurzem die Demokratie geschenkt.
Der Terror in Paris beziehungsweise der IS als Gesamtphänomen ist eine klare Folge des Kriegs gegen den Terror von Bush Junior. Solange der Terror im Nahen Osten bleibt, ist das den Europäern auch nicht so wichtig und es gibt auch nicht viel, was wirklich gegen den Terror hilft. Aber eines ist sicher. Mehr Gewalt in den nahen Osten zu tragen und dort neue Feindbilder für die nächste Generation zu schaffen wird niemandem helfen.
Klar ist, dass Hollande sich gegen die extreme Rechte unter Le Pen positionieren muss. Gerade ist er auf dem Weg die gleiche Rhetorik anzuwenden, um ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen. Leider ist diese Strategie zum Scheitern verurteilt. Wenn die französischen Bürger zur Wahl gehen und tatsächlich auf Rache aus sind, wählen sie eher Le Pen als Hollande. Das Original verspricht mehr als die Kopie. Wahre Größe würde Hollande zeigen, wenn er auf Terror mit Hilfe, anstatt Bomben, antwortet.
Stellen Sie sich eine Zukunft vor, in der Frankreich oder die NATO Bücher, Medikamente und Nahrung anstatt Bomben und Raketen über den Krisengebieten abwirft. Der IS und jede Terrororganisation, die ihm unweigerlich folgen wird lebt von den Feinden im Westen. Wenn diese sich auf das Spiel nun nicht einlassen würden. Ich träume manchmal von so einer Welt. Leider wird es wohl nur ein Traum bleiben.
Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Angehörigen. Ich hoffe sie und Frankreichs Regierung nehmen sich die nötige Zeit zum Trauern und entscheiden danach mit klarem Kopf über die weiteren Schritte.
Kommentare 10
Ich habe mit Interesse gelesen, daß Hollandes Sprache und seine Gesten nicht nur mich an Bush erinnert haben.
Einen klaren Kopf braucht auch er, hatte er den je ?
Welche Militärs beraten ihn? Und dann dieser Machterhaltdruck.
Mein Mitgefühl gehört den Opfern,Angehörigen .
>>Haben wir aus 9/11 nichts gelernt?<<
Na ja, der Hollande hat Angst vor der "Front National", die aufgrund der Attentate durchaus die nächste Wahl gewinnen könnte.
Nein “ wir “ haben nichts gelernt … und weit vor dem 9/11 beginnt das doch! Stichwort Afghanistan , Irak – Waffen die sich dann gegen die “Guten“ wendeten? Wie wurden Länder durch den Westen nach Interessenlage destabilisiert? Wie wurden zwischen Sunniten und Schiiten ihre Unterschiede ausgenutzt und ich gebe auch zu bedenken das die Türkei auch das Erstarken der Dschihadisten in Syrien lange gefördert hat, um das Assad-Regime zu schwächen. Und ganz wichtig, ohne Russland das auch zu Europa gehört, wird man keine Lösung finden. Auch die Doppelmoral Saudi-Arabien und seine Rolle in Jemen und der Machthaber ( Diktator ) in Ägypten sollte hinterfragt werden! Ist doch alles unglaublich wie die "Eliten" ... na lassen wier das!
... die USA hat gelogen ( Irak ) und da fing das doch an! Und wenn 224 Menschen sterben ( Flugzeugbombe ) in Ägypten - wo ist da die Welt Anteilnahme weils nur Russen waren? Ich finde das schon schmerzhaft unerträglich und Polen will nun nach dem Anschlag in Frankreich überhaupt keine Flüchtlinge mehr aufnehmen! Was sind das nur für Menschen!!!!!!!
>>Stichwort Afghanistan...<<
Ja, damit fing der Dschihadismus an. Ich kann mich noch gut erinnern, wie 1980ff die „Mudschahedin“ von den Massenmedien als „Freiheitskämpfer“ verherrlicht wurden. Der Grund war ja bekannt: Afghanistan hatte einen militärischen Beistandspakt mit der Sowjetunion (noch vom alten König abgeschlossen, der zwischen den Machtblöcken lavierte). Die afghanische Regierung rief erwartungsgemäss die Sowjetunion um Hilfe an, als die Frömmlertruppen mit weitreichenden Geschützen von den Bergen nach Kabul hineinschossen. Solche Kanonen wachsen nicht auf den Bergen, sagte ich damals, woher haben sie wohl diese Waffen? Das wurde natürlich nicht erklärt.
Dann, nach dem Endsieg im Kalten(und oft sehr heissen) Krieg wurde man die Geister, die man gerufen hatte, nicht mehr los und holt die Axt raus. Eine alte Geschichte...
... und nun Frakreich! ( Der Zauberlehrling ) ... ist eine ganz aktuelles Ding.
Stimmt es eigentlich, was dieser Youtuber sagt, dass es hierüber https://www.youtube.com/watch?v=cIAtMPt8UE4 nie eine richtige Diskussion in Deutschland gab; und: ist der Quelle zu vertrauen ...? Hier noch eine Kurzversion: https://www.youtube.com/watch?v=Zi_qafpuNjE Ich finde das natürlich nicht wg. dieser ÖL-Geschichte so bemerkenswert (das weiß ja Hinz und Kunz), sondern eher wegen dieser (angeblichen) Planung bereits seit 2007 in Bezug auf ALL diese Länder. Nennt mich paranoid (was weiß ich) , aber ich dachte dabei spontan an einen Satz aus Döblins "Berlin Alexanderplatz" "Wach sein, wach sein, es geht was vor in der Welt. ie Welt ist nicht aus Zucker gemacht. Wenn sie Gasbomben werfen, muss ich ersticken, man weiß nicht, warum sie geschmissen haben, aber darauf kommts nicht an, man hat Zeit gehabt, sich drum zu kümmern. Wenn Krieg ist, und sie ziehen mich ein, und ich weiß nicht, warum, und der Krieg ist auch ohne mich da, so bin ich schuld, und mir geschieht recht. Wach sein, wach sein, man ist nicht allein. Die Luft kann hageln und regnen, dagegen kann man sich nicht wehren, aber gegen vieles andere kann man sich wehren. Da werde ich nicht mehr schrein wie früher: das Schicksal, das Schicksal. Das muss man nicht als Schicksal verehren, man muss es ansehen, anfassen und zerstören" Tja, - Zeit haben wir jetzt sicher auch (noch)!! Ich glaube irgendwie nicht, dass eine ganz akute Gefahr besteht ...! Schließlich kochen die sogenannten "Falken" (in allen extremen Ecken) schon lange ihr "Süppchen" und es gab immer ein gesundes Gegengewicht dazu! Die Geschichte lehrt aber, wie jeder weiß, dass die Sache auch schon mal "kippen" kann, - und daher - wollte ich das nur mal in die Debatte mit einbringen, bzw. zur Diskussion stellen - ohne dass ich ansonsten der Typ wäre, der immer sämtliches Übel und alle Schuld bei den USA vermutet.... Nee, im Gegenteil, manchmal denke ich sogar, dass eine soche Vorgehensweise auch ein Stück weit "Projektion" sein könnte und Abwehr der eigenen Zuständigkeit, Verantwortung und Handlungsmöglichkeiten .... Ich schließe mich selber da nicht aus!!-Aufklärung in jeder Beziehung ist sicher wichtig, aber wenn wir uns immer gleich zuviel vornehmen, kann das leicht zu Ohnmachtsgefühlen führen, weil sich vieles unserem unmittelbaren Einflussbereich (erst einmal) entzieht, oder nicht? Also halte ich es ansonsten für besser, bei sich selber (im Privatleben) und im unmittelbaren Umfeld anzufangen, dann weiterzugehen - vieleicht zur "sozialen Frage" in Deutschland und Europa (das Problem der Parallelgesellschaften, und - speziell in Frankreich - , der Vorstädte und Gefängnisse, aus denen die Selbstmordattentäter ja oft hervorgehen), und dann erst zum Globalen...?Jedenfalls sehe ich das derzeit so für mich selber ... Apropos: bei uns selber anfengen: ich habe z.B. nie so recht verstanden, warum sich hier nicht mehr Widerstand gezeigt hat gegen das Starten von Drohnen von unserem Boden aus( z.B. auch auf der Straße! ) Selbst die Amerikaner scheinen ja diesbezüglich langsam wach zu werden, wie foilgender Ausschnitt aus dem N-tv-Live-Tickervon gestern beweist +++ 08:49 US-Piloten: Pariser Attentate sind Folge des Drohnenkriegs der USA +++ In einem offenen Brief an US-Präsident Barack Obama kritisieren vier Drohnenpiloten der US-Luftwaffe nach Angaben von "Zeit Online" den militärischen Einsatz der unbemannten Flugkörper über dem Irak und Afghanistan. Der Drohnenkrieg sei ein Rekrutierungsprogramm für Terroristen, heißt es in dem Brief. "Wir schlossen uns der Air Force mit dem Ziel an, die Leben von Amerikanern sowie unsere Verfassung zu schützen. Aber im Laufe der Zeit ist uns klar geworden, dass der Umstand, dass wir unschuldige Zivilisten töten, die Hassgefühle nur befeuert, die den Terror und Gruppen wie den Islamischen Staat (IS) antreiben."
Die Attentate in Frankreich und die westliche Wertegemeinschaft.
Aus Anlass der furchtbaren IS-Attentate in Frankreich tritt, wie zu erwarten war, wieder die ganze Galerie von Polit-Heuchlern und Scheinheiligen der westlichen Länder auf die Bühne. Auch in Deutschland mit der Ergriffenheitsmaske des Bundespräsidenten Gauck, über Frau Merkels Griff in die Werte-Plattitüdenkiste bis zu den zahlreichen selbstgerechten Äusserungen von Politikern der zweiten Garde. Das Wort Krieg wird dabei zu oft in den Mund genommen und könnte eine gefährliche Eigendynamik auslösen. Dazu können auch die Waffenlieferungen in das Pulverfass des Nahen Ostens beitragen. Terrorismus lässt sich auch nicht wegbomben.
Der IS ist wie die Taliban ein Produkt des Westens, seiner neokolonialistischen Kriege und geopolitischen Ziele von Pakistan über Afghanistan. Irak, Syrien, Palästina bis Libyen. Diese Interventionen werden stets schöngeredet mit „universellen Werten und Wahrheiten“ und mit Arroganz und Einschüchterung garniert. Wir sind die Guten. Die Barbaren sind immer nur die anderen.
Glauben diese Politiker im Ernst, dass die vom Westen im Nahen und Mittleren Osten verübten Verbrechen von den dortigen Menschen nicht wahrgenommen werden und begreifen sie nicht, dass man dafür letztendlich einen Preis wird zahlen müssen?
Hier nur eine Auswahl:
Die damalige US-Aussenministerin Albright antwortete auf die Frage, ob das US-amerikanische Embargo zwischen den zwei letzten Irakkriegen, das einer halben Million irakischer Kinder das Leben kostete, diesen Preis wert gewesen sei, mit „es ist diesen Preis wert“.
Frau Merkel befürwortete 2003 den völkerrechtswidrigen letzten Irakkrieg und verstärkte diese Haltung devot durch ihre Reise zu G.W.Bush. Dieser Krieg forderte während und nach seinem Ende 18‘000 zivile Kriegsopfer. Die ignorante USamerikanische Besatzungspolitik trug entscheidend zur Entstehung des heute so gefürchteten IS erst bei.
Allein die als sogenannte Kollateralschäden verharmlosten zivilen Opfer durch westliche Kriegshandlungen und Drohnenmorde in Afghanistan und Pakistan gehen in die Tausende.
Die Bedingungen und die Foltermethoden in den Gefängnissen von Guantanamo und Abu Ghraib verhöhnen jedes rechtsstaatliche Denken.
Der alljährliche Bericht des Büros zur Koordination humanitärer Angelegenheiten der UNO hält fest, dass der Staat Israel allein im Jahr 2014 mehr palästinensische Zivilisten getötet hat als in jedem anderen Jahr seit der unrechtmäßigen Besetzung des Westjordanlandes und des Gazastreifens 1967. Israels Aktivitäten in diesen Gebieten resultierten in den Toden von 2,314 Palästinensern, etwa ein Viertel davon Kinder, bei zusätzlich 17,125 körperlichen Verletzungen.
Die bedingungslose Unterstützung des israelischen Staatsterrorismus gegen das palästinensische Volk mittels der nicht in demokratische Strukturen passenden „Staatsdoktrin“ von Frau Merkel entspricht keinesfalls den Werten und Normen des Völkerrechts. Dazu passt der häufige Widerstand der deutschen Regierung gegen eine Anerkennung Palästinas oder berechtigte Massnahmen der EU gegenüber Israel wie zuletzt die Einführung der Kennzeichnungspflicht für Waren aus den israelisch besetzten Gebieten.
Von den westlichen Politikern hat man für die Opfer dieser Politik bis heute nur selten Worte des Bedauerns vernommen. Sind die Toten und Verwundeten des Westens mehr wert als nichtwestliche?
W.Behr 88634 Herdwangen-Schönach 17.11.15
>>…manchmal denke ich sogar, dass eine soche Vorgehensweise auch ein Stück weit "Projektion" sein könnte und Abwehr der eigenen Zuständigkeit, Verantwortung und Handlungsmöglichkeiten…<<
Da ist sicher was dran: Nicht nur die USA sind eine kapitalistische Oligarche, deren besitzende Klasse die Ausbeutung der Welt als ihr ureigenstes Recht ansieht. Das heisst, es gibt keine US-Alleinschuld, und das Mitmachen beim exzessiven Rohstoffverbrauch und Konsumieren von Billigprodukten aus Armutsländern könnte ein schlechtes Gewissen erzeugen, wenn nicht die USA ganz alleine schuld am Elend der Welt wären.
>>…aber wenn wir uns immer gleich zuviel vornehmen, kann das leicht zu Ohnmachtsgefühlen führen, weil sich vieles unserem unmittelbaren Einflussbereich (erst einmal) entzieht, oder nicht?<<
Das sehe ich auch so. Wir sollten schon sehen, wo wir wirklich gegensteuern können, auch wenn die Möglichkeiten sehr begrenzt sind, solange wir die Macht der Privatprofitwirtschaft nicht brechen. Ich bin auch dafür, sich über die Machtverhältnisse keine Illusionen zu machen, denn die Desillusionierung führt direkt in Resignation.
>>Glauben diese Politiker im Ernst, dass die vom Westen im Nahen und Mittleren Osten verübten Verbrechen von den dortigen Menschen nicht wahrgenommen werden und begreifen sie nicht, dass man dafür letztendlich einen Preis wird zahlen müssen?<<
Für so blöd halte ich die nicht.
Aber:
1. Zahlen weder sie noch ihre Auftraggeber den Preis
2. Kann der ökonomische Terror der kapitalistischen Oligarchie von den Untertanen leicht als kleineres Übel empfunden werden, wenn die Angst, von Gotteskriegern erschossen zu werden konkret wird.