Von Anfang an aus der Geschichte lernen

Paris Nach den schrecklichen Anschlägen von Paris, spricht Hollande von einem Angriff einer Armee und vom dritten Weltkrieg. Haben wir aus 9/11 nichts gelernt?

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Hollandes Ansprache nach den Anschlägen in Paris
Hollandes Ansprache nach den Anschlägen in Paris

Foto: Damien Meyer/AFP/Getty Images

Spiegel Online wollte heute morgen direkt den Bündnisfall der NATO ausrufen. Wann gab es das zum letzten Mal? Genau. 2001! George W. Bush rief die Nordatlantikallianz zur Hilfe im Krieg gegen den Terror.

Heute 14 Jahre später sieht sich Frankreich angegriffen vom "Islamischen Staat im Irak und Syrien ". Dabei haben doch die USA dem Irak doch erst vor kurzem die Demokratie geschenkt.

Der Terror in Paris beziehungsweise der IS als Gesamtphänomen ist eine klare Folge des Kriegs gegen den Terror von Bush Junior. Solange der Terror im Nahen Osten bleibt, ist das den Europäern auch nicht so wichtig und es gibt auch nicht viel, was wirklich gegen den Terror hilft. Aber eines ist sicher. Mehr Gewalt in den nahen Osten zu tragen und dort neue Feindbilder für die nächste Generation zu schaffen wird niemandem helfen.

Klar ist, dass Hollande sich gegen die extreme Rechte unter Le Pen positionieren muss. Gerade ist er auf dem Weg die gleiche Rhetorik anzuwenden, um ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen. Leider ist diese Strategie zum Scheitern verurteilt. Wenn die französischen Bürger zur Wahl gehen und tatsächlich auf Rache aus sind, wählen sie eher Le Pen als Hollande. Das Original verspricht mehr als die Kopie. Wahre Größe würde Hollande zeigen, wenn er auf Terror mit Hilfe, anstatt Bomben, antwortet.

Stellen Sie sich eine Zukunft vor, in der Frankreich oder die NATO Bücher, Medikamente und Nahrung anstatt Bomben und Raketen über den Krisengebieten abwirft. Der IS und jede Terrororganisation, die ihm unweigerlich folgen wird lebt von den Feinden im Westen. Wenn diese sich auf das Spiel nun nicht einlassen würden. Ich träume manchmal von so einer Welt. Leider wird es wohl nur ein Traum bleiben.

Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Angehörigen. Ich hoffe sie und Frankreichs Regierung nehmen sich die nötige Zeit zum Trauern und entscheiden danach mit klarem Kopf über die weiteren Schritte.

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