Viele Religionen haben Ansichten und Rituale, die für Außenetehende seltsam sind. Im Katholischen Christentum ist es beispielsweise die Vorstellung, in der Wandlung würden sich Brot und Wein mystisch in das Fleisch und Blut Christi verwandeln. Einige Protestantische Gemeinden glauben, der Erfolg im Leben zeigt direkt, wie sehr Gott einen Menschen liebt. In Judentum und Islam ist die Beschneidung ein solches Ritual. Ich gehöre keiner der genannten Religionen an, und kann den vorgestellten Ideen auch nur wenig abgewinnen.
Dennoch bin ich der Meinung, dass das die Entscheidung des Landgerichts Köln, die Beschneidung von neugeborenen Jungen aus religiösen Gründen sei eine Körperverletzung, Schwachsinn ist.
In den Medien hat dieses Urteil ja für viel Wirbel gesorgt. Christliche, Jüdische und Muslimische Würdenträger und Verbände zeigten wenig Verständnis für das Urteil. Guido Westerwelle sieht darin eine unzulässige Einschränkung der Religionsfreiheit. Andere freuen sich über das Urteil da sie in der Beschneidung von Jungen eine Verstümmelung sehen oder es für unfair halten, Neugeborenen einen Glauben aufzuzwingen.
Wenn man dem letzten Argument folgt, müsste man auch sofort die Kindstaufe im Christentum verbieten, aber das fordert keiner.
Ein Bekannter von mir, der als Kind aus medizinischen Gründen beschnitten wurde, war sich der Tatsache, dass - laut diesem Urteil - seine Körperliche Unversehrtheit eingeschränkt sei, ziemlich überrascht. Er hat seine Vorhaut noch nie vermisst.
Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich mit HIV infiziert bei ihm ca. 60% geringer, da mit der Vorhaut auch die dazu gehörige Schleimhaut, die besonders anfällig für die Übertragung ist, entfernt wurde. Es gibt genug Männer, die sich beschneiden lassen, weil sie der Meinung sind, damit ein größeres Standvermögen zu haben.
Dieses Urteil fördert nur eines: Den Misstrauen der Gesellschaft gegenüber allem Religiösen. Es gibt mehr und mehr Verbände, die sich weltanschaulich Neutral nennen und die menschliche Vernunft fördern wollen, die aber nichts anderes Machen, als auf den Religionen und ihren Vertretern rumzuhacken (z.B. der Internationale Bund Konfenssionsloser und Atheisten, das Forum freigeisterhaus.de aber auch Individuen wie Karlheinz Deschner, F. Ficicchia und Wolfgang Sellinger) anstatt sich konstuktiv mit den positiven Aspekten von Religion für die Gesellschaft auseinanderzusetzen und einzuschreiten, wo wirklich Persönlichkeits- und Menschenrechte verletzt werden.
Unter dem Deckmantel der Religion wurde und wird viel Unrecht verübt: Zwangsehen, die Beschneidung von Mädchen (= Entfernen der Klitoris ohne Narkose; DAS sind Verstümmelungen und Körperverletzungen) und jede Form von religiösen Kriegen.
Die Beschneidung von Jungs gehört aber nicht dazu. Schon eher die Beschneidung der Denkfähigkeit. Aber hier machen sich Religionen genau so schuldig wie die so genannten „Freigeister“.
Kommentare 6
an Ihrem Beitrag wird nur eines deutlich, Sie haben den Kontext des Urteils und das damit geschützte Recht jedes Menschen nicht erfasst.
Es geht weder um Religion noch um Penisse, es geht um Rechte!
Es geht weder um Religion noch um Penisse, es geht um Rechte!
Ja eben!
sehr gut, dann müssen wir uns nur noch über die Prioritäten einig werden......
@ tripple u
"Wenn man dem letzten Argument folgt, müsste man auch sofort die Kindstaufe im Christentum verbieten, aber das fordert keiner."
Ich fordere das. Damit stimmt deine Aussage nicht.
@tripple u
Noch eine Anmerkung:
Du schreibst: "Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich mit HIV infiziert bei ihm ca. 60% geringer, da mit der Vorhaut auch die dazu gehörige Schleimhaut, die besonders anfällig für die Übertragung ist, entfernt wurde."
Das FC-Mitglied J. Kelim bringt andere Fakten und belegt siese mit einem Link. Kelim schreibt: "Generell weisen Länder mit einer hohen Beschneidungsrate eine besonders starke Häufigkeit an HIV-Infektionen auf, im Vergleich mit europäischen Ländern, die eine geringe Beschneidungsrate haben."
Ja, was mach ich mit diesen beiden Aussagen, die sich zu widersprechen scheinen. Klär mich mal auf.
@tripple u, du bist doch ein rational denkender Mensch, dann überlege doch bitte einmal, was die "Weitergabe" von Viren voraussetzt?
Wenn du auch nur eine Minute darüber nachdenkst, dann muss sich der Mann doch erst einmal AN einer FRAU mit HIV angesteckt haben, bevor er den Virus weitergibt.
Die wirkliche URSACHE ist doch die infizierte Frau und nicht der nicht-infizierte Mann. Wieso redet keiner über die unvergleichlich größere Schleimhaut der Frau? Will irgendjemand hier die Vagina mit Lederhaut versehen?
Merkst du, dass hier sämtliche Regeln der Logik auf den Kopf gestellt werden?
Dann: Im Vergleich von USA - Europa ist die HIV-Infektionsrate in den USA unter jungen Männern doppelt so hoch. Obwohl die meisten Männer in den USA beschnitten sind.
Der Zusammenhang ist also schlicht gelogen.
Beispiel HPV-Virus: Woher weiss ein Virus, dass er sich gefälligst NUR auf der Eichel eines Mannes festzusetzen hat? Und nicht auf dem flächenmäßig viel größeren Schaft des Penis?
Was kommt als nächstes?
Schwanz ab?
Die meisten dieser Aussagen, es gäbe gesundheitliche Argumente für die Beschneidung sind innerhalb von zwei Minuten mit Verstand zu erledigen.
Gruß, C.