About Schmidt

Harald, der ach so unterhaltsame Zyniker, ist nun endgültig der Fernbedienung zum Opfer gefallen, wie es scheint.

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Seine Sendung auf dem Pay-TV-Kanal Sky Hits und in der Zweitausstrahlung auf Sky Atlantic hatte offiziell 0,00 Millionen Zuschauer (Marktanteil 0,00 Prozent), wie die Marktforschungsfirma Media Control in Baden-Baden akribisch eruierte.

Im noch klareren Text heißt das: Weniger als 5.000 Zuschauer haben den neuen Harald Schmidt in ihre gute Stube gebeten. Die Zahlen basieren auf den Messungen der GfK-Fernsehforschung in Nürnberg. Schmidts Premierenshow am 4. September auf Sky Hits hatte laut Media Control müde 20.000 Zuschauer (0,1 Prozent).

Auch der Populist am anderen Ende des Spektrums, Thomas Gottschalk, heischt weiter nach Rampenlicht und Applaus. Er begibt sich dazu auf die grelle Bühne der Casting-Shows und in die dumpf-lärmende Gesellschaft von Bohlen und Hunziker.

Hier wie dort stellt sich doch die Frage: Was treibt diese beiden gestandenen Entertainer so wild entschlossen in die Selbst-Kannibalisierung? Jahrzehnte waren sie an dem Puls der Zeit, zumindest was ihr Medienbewusstsein anbetrifft. TV-Titanen wurden sie genannt. Und nun verpassen sie – augenscheinlich aller ihrer Instinkte beraubt – mit reichlich Theaterdonner den richtigen Zeitpunkt für einen gelungenen Abgang. Von Würde mag man hier ja gar nicht erst reden. Angst vor Altersarmut wird wohl kaum ihr Motiv sein. Die Furcht, in Vergessenheit zu geraten, wäre ein Zeichen gewaltiger Selbstüberschätzung. Was um Himmels willen treiben sie mit sich und uns?

Eine oder zwei Selbstwahrnehmungsstörungen haben wir jedenfalls in kleiner und in großer Runde vor Augen. Fragt sich nur, was gnädiger ist: die Quote im Keller oder Diitaa und Michèle als Entwicklungshelfer-Duo. Meine Empfehlung: Die beiden Jungs sollten einfach mal abschalten, bevor es alle anderen tun. Denn der großartige Satz des RTL-Urgesteins Helmut Thoma, mit dem er sein Sendungsbewusstsein zusammenfasste, ist bereits widerlegt. Vor Jahren äußerste er pointiert und selbstgewiss: „Im Seichten kann man nicht ertrinken.“ Man kann darin sogar untergehen!

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Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

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