Daidalus un Ikarus op kölsch

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Ein spektakulärer Sturzflug, als Folge eines scharfen Generationen-Disputs, war kürzlich im grauen Himmel über der Domstadt zu beobachten. Der Aufsichtsrat der Mediengruppe DuMont Schauberg mit Alfred Neven DuMont (83) an der Spitze hat dessen Sohn Konstantin (41) aus dem Vorstand geworfen. Ein Skandal und eine Tragödie.

„Konstantin Neven DuMont ist als Herausgeber von ,Kölner Stadt-Anzeiger‘, ,Express‘ und ,Mitteldeutscher Zeitung‘ abberufen worden“, lautet die lapidare Erklärung, die der Verlag gestern in seinen Zeitungen und online veröffentlichte. Erst durch deren Lektüre wurde der hochfliegende Konstantin auf seine Entlassung hingewiesen. Öffentlich schimpft er in der Bildzeitung: „Ein Unding, dass ich über meinen Rauswurf aus dem Internet erfahre“. So tief ist also schon die Kluft zwischen Vater und Sohn.

Zur Historie: Unter wechselnden Namen trudelten – vom höchst persönlichen Computer des Konstantin Neven DuMont aus – recht wirre Beiträge zu Medien- und Pressethemen, über andere Blogger und sogar über ihn selbst ins Netz. Deren Autor gewesen zu sein, hat der Absender stets bestritten. Doch nun musste Patriarch Alfred, von den Mitarbeitern immer noch respektvoll „der Alte“ genannt, die Reißleine ziehen. Offenbar ist es dem Übervater nicht mehr gelungen, seinen Sohn vor der Branchenhäme zu schützen und ihn als Erben ernst zu nehmen.

Das Fatale: Das anscheinend zu schnell aufgestiegene Sonnenkind Konstantin ist wohl endgültig in den Brunnen gefallen. Nur Alfred der Große konnte sich – ähnlich seinem griechischen Vorbild – auf eine Insel im Mittelmeer retten. Auf Malle.

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Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

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