Dänen lügen nicht

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Ab 2014 wird im Süden unseres Nachbarlandes im Norden kräftig gebaggert. Und zwar nicht im Sinne eines Sommerflirts an der Ostsee, sondern um einen 17,6 Kilometer langen Tunnel unter derselben hindurch zu graben. Ein ambitioniertes Projekt, das schon jetzt einen Schatten zurück in unsere Gegenwart wirft. Die Dänen suchen einen passenden Taufnamen.

Erstaunlicherweise rangiert "Der Untergang" als Bezeichnung für die geplante Großröhre ganz oben in der Gunst des nordisch-blonden Volkes. Von den insgesamt 13 Namens-Ideen bei einer Leserabstimmung der Zeitung „Politiken“ landete der rein Deutsche Begriff souverän auf dem ersten Platz. Fast ein Drittel aller Teilnehmer hatte dieses, doch eher Skepsis ausdrückende Wort gewählt. Gibt es einen tieferen Sinn?

Wir erinnern uns: „Der Untergang“ lautet auch der kernige Titel eines Filmes über den Untergang Hitlers, von dem großen Schweizer Schauspieler Bruno Ganz sehr packend dargestellt. Das Werk ist bei den Dänen äußerst populär. Kein Wunder, dass sie die sehr anspielungsreiche Wendung gerne auch für das gigantische Bauwerk unter dem Fehmarnbelt sehen würden. Allerdings kommentiert „Politiken“ subtil und ironisch, als "Undergang" würde man im Dänischen auch einen ganz gewöhnlichen unterirdischen Gang bezeichnen.

Wie dem auch sei. Die geplante Verbindung zwischen Rødby auf der dänischen Insel Lolland und dem schleswig-holsteinischen Puttgarden sehen viele auch recht hemdsärmelig und leicht belustigt. Mit Sinn für Pragmatismus und Komik zugleich votierten acht Prozent für eine Formulierung, die der Wahrheit auf heitere Weise die Ehre gibt: „Dosenbier-Verbindung“.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden