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Deutschland 2011, Kalenderwoche 8:Karl-Theodor zu Guttenberg,„unser“ Verteidigungsminister, und Franjo Pooth, Geschäftemacher und Gatte der Werbe-Ikone Verona, könnten sich glatt gemeinsam auf einer Titelseite vor Lachen auf die Schenkel schlagen. Sie hätten allen Grund dazu. Wir nicht.

Der nassforsche Karl-Theodor muss nach peinlichen, aber zutreffenden Plagiatsvorwürfen zwar seinen Doktorhut zurückgeben, bleibt allerdings im Amt. Und das Unfassbare geschieht: Der wankende Adelssprössling gewinnt sogar noch an Popularität. 87 Prozent aller Bildleser sind nicht einmal verschnupft, sondern halten ihm wacker die Nibelungentreue. Plus: Pikanterweise wird ihm der „Orden wider des Tierischen Ernstes“ noch hinterher geworfen.

Der blonde und blauäugige Franjo muss sich wegen seines gewissen- und glücklosen Geschäftsgebarens wieder einmal einem Schadensersatzprozess stellen. Als strahlender Verlierer verlässt er den Gerichtssaal. Unter dem Strich werden ihm von der Stadtsparkasse Düsseldorf knapp 8,5 Millionen Euro Schulden erlassen. Die Bank der kleinen Leute gibt sich mit dem Urteil zufrieden. Immerhin habe man dem Gauner noch 815.000 Euro noch aus der Tasche gezogen, lässt man durchsickern.

So sind sie also: unsere Eliten. Verzogen, selbstverliebt und verschlagen. Der Pöbel hat anscheinend ein dickes Fell – und nimmt oben Genanntes einmal mehr in Kauf. Die Bildungsbürger schütteln indigniert den Kopf, bleiben aber wohlerzogen in Deckung. Und alle Emporkömmlinge finden ohnehin O.K., was „einen nach oben bringt“.

Fazit: Adel und Geldadel sehen sich rundum bestätigt – und werden munter weiter herumtoben. Zu Guttenberg wird Ehrendoktor und Kanzler. Und Herr Pooth steigt in den Aufsichtsrat der Bundesbank auf. Sie finden diese Prognosen gewagt? Schaumermal. Wir sind erst in der 8. Kalenderwoche.

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Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

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