Krokophon

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Gena ist, trotz des auf A endenden Namens, ein Männchen. Ein 14 Jahre altes, viriles Krokodil, um genau zu sein. Im Zoo der ukrainischen Stadt Dnjepropetrowsk fristete Gena ein recht einförmiges Leben. Aber Dösen können Krokodile ja gut. Kurz vor Weihnachten 2010 wurde das Reptil munter – und wie wir gleich sehen werden – prompt Opfer eines Zufalls und seiner eigenen Gier.

Das Handy einer Besucherin war in seine Wohnanlage gefallen und zum begehrten Happen geworden. Danach lag es dem Geraschwer im Magen und klingelte noch zwei Tage lang brav bei jedem Anruf. Wen nimmt es Wunder: "Das Tier ist völlig apathisch und braucht dringend Hilfe", fleht der Chef des Ozeanariums, Eduard Manukjan in der Kiewer Zeitung "Komsomolskaja Prawda" vom 02.02.2011.

Fast alles habe man versucht, um Gena von dem Handy zu befreien, betont Manukjan. Warmwasserkuren, Extraportionen Wachteln mit Abführmitteln ... gegen das Handy war kein Kraut gewachsen. Nun aber kündigt sich kundige Hilfe aus den USA an. John Boyko, nicht etwa der Erfinder des Boykotts, sondern begnadeter, aus der Ukraine stammender Tierarzt, hat nach eigenen Angaben bereits mehrere Krokodile operiert. Er ist allerdings nicht nur mit Good Will unterwegs. Boyko schrieb ein Angebot an die ukrainische Botschaft in Washington.

Alle Beteiligten, Gera inklusive?, sind natürlich sehr angetan. Aber leider offenbar auch sehr mittellos. Manukjan hofft derweil auf Sponsoren, die seine Mission finanzieren. Dass der Hersteller des Handys noch nicht initiativ geworden ist, verwundert allerdings. Er würde mit einem kongenialen Coup sowohl die Robustheit seiner Schöpfungen als auch deren verantwortungsvolle Entsorgung dokumentieren. Und das weit über die Ukraine hinaus! Kurz gesagt: Die ganze Geschichte schreit doch nach einem TV-Spot. Oder was meinen Sie?

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Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

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