Kunstschützenfest

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Bei Christie’s in New York wurde unlängst ein Warhol-Werk aus der beachtlichen Sammlung von Dennis Hopper für über 300.000 Dollar versteigert. Das Portrait des chinesischen Revolutionsführers Mao erzielte mindestens das Zehnfache des geschätzten Preises. Der Grund dafür ist überraschend originell: Hopper hat das Bild zwei Mal attackiert.

Der für seinen ebenso regelmäßigen wie unmäßigen Drogenkonsum bekannte Schauspieler und Regisseur hatte – spät und wohl auch tüchtig geladen heimkehrend – das Abbild für den Großen Vorsitzenden selbst gehalten. Amerikanisch korrekt erschrocken feuerte er beherzt zwei Mal auf seine Popart Geldanlage. Als der Pistolero Dennis dem Schöpfer Andy den Übergriff gestand und präsentierte, zeigte sich dieser hoch erfreut. Und die beiden Waffenbrüder verständigten sich darauf, das quasi neu geschaffene Werk als eine kongeniale Kooperation zu feiern.

Jahrzehnte später entpuppen sich die beiden Schusslöcher als (vielleicht sogar kalkulierte?) Wertsteigerung. Faktor 5 pro Kugel; das kann sich sehen lassen! Schade nur, dass diese Vorgehensweise nicht beliebig oft anwendbar ist. Oder vielleicht doch eher nicht. Man stelle sich die Heerscharen von leicht paranoiden Koksern vor, die in unsere Museen eindringen, um eine neue Kunstrichtung ins Leben zu rufen: den Vandalismus.

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Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

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