Nuklearer Schussel

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Der pensionierte US-General Hugh Shelton erinnert sich in seinen Memoiren öffentlich, dass Bill Clinton im Jahr 2000den „Biscuit“, so der Name der präsidialen Codekarte zum Abschuss nuklearer Raketen, über Monate schlicht „verlegt“ hatte.

Um den technischen Fakten die Ehre zu geben: Wann immer ein US Präsident verreist, wird er von einem Offizier mit einem gepanzerten Koffer begleitet. Dieser enthält nicht etwa Zigarren oder andere vertrauliche Sextoys, sondern ein Codesystem zum Start von Atomwaffen. Um denso genannten „Football“ zu öffnen und final los zu ballern, steuert der Präsident den „Biscuit“ bei. Wenn er denn zur Hand ist. In der Clinton Aera war das nicht immer der Fall.

Dem Vernehmen nach „flog die Sache erst auf“, als die brisante Codekarte – wie in regelmäßigen Abständen üblich – durch eine neue ersetzt werden sollte. Zuvor hatten Mitarbeiter des Weißen Hauses mehrfach versucht, den Austausch hinauszuzögern.

Einen anschaulicheren Nachweis darüber, wie überflüssig die atomare Ausrüstung war und ist, kann man sich gar nicht vorstellen. Denn die Abschreckung hat ja ganz offenbar auch so funktioniert. Staunend stehen wir 10 Jahre später also vor der großartigen Fehlleistung eines genialen Schlitzohres. Und vor einer bedeutsamen Schusseligkeit, für die Billy Boy den Friedensnobelpreis verdient hätte. Doch den hat sich Al Gore geholt. Wofür eigentlich?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden