Til Schweig. Bitte!

25.09.2012 - Unter den „Top 5 Unterhaltung“ der BILD ist heute wieder Til Schweigers Afghanistan Tagebuch. Mit viel Pathos und Landserlyrik, die vor allem seinen neuen Film promoten.

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O-Ton Til Schweiger: „Ich frage mich, ob es für die Eltern dieses Soldaten (der bei der Rettung eines Kameraden von einer Mine zerfetzt wurde) „leichter“ ist, mit dem Tode des geliebten Sohnes umzugehen – als die Eltern des US-Soldaten, der an unserem letzten Tag beim Joggen von einem Panzer überrollt wurde? Ich glaube nicht! Was nützt es mir, zu wissen, dass mein Sohn als Held starb – wenn ich ihn nie wieder in den Arm nehmen kann?“

Dies ist nur ein Beispiel von vielen rührseligen Statements, die Schweiger, perfekt in Khaki-Ray Ban-Soldateska-Pose gestylt, entfahren. Fast möchte man meinen, der trotz seines nörgeligen Nuschelns erfolgsgewohnte Schauspieler fühlt sich um einen Kriegseinsatz betrogen. Den kann er doch locker haben. Oder?

Warum müssen „unsere Jungs da Unten“ immer wieder für solche Ego-Trips herhalten? Sie haben doch eh alle Hände voll zu tun. Der Ex-Verteidigungsminister hat sie gleich zweifach medienwirksam vergewaltigt; Merkel schaute auch mal kurz auf ein verklemmtes Shake-Hands vorbei, als die Innlandspolitik allzu Schwarz aussah.

Nun stapft Deutschlands Last-Action-Hero und künftiger Tatort-Kommissar wacker durch den Wüstensand! Sieht er das Ganze Drama als Film? Dann ist er verdammt schief gewickelt. Ist seine Visite kalkuliert, dann ist er ein Menschenverachter. Wahrscheinlich greift die schlimmste Variante von allen: Er ist Überzeugungstäter.


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Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

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