Beklemmende Arithmetik

Sans Papiers In Belgien greifen immer mehr Migranten ohne Papiere zum letzten Mittel: Hungerstreik. Es ist offenbar ihre einzige Chance, einen legalen Aufenthaltsstatuts zu erlangen
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Es ist ein absurder, ein makabrer Quotient: 59 Tage Hungerstreik ergeben drei Monate Bleiberecht aus medizinischen Gründen. Mit diesem Vergleich endete vergangene Woche die Protestaktion von 103 Mitgliedern der Sans Papiers-Bewegung in der besetzten Tiefgarage der Vrije Universiteit Brussel. Angesichts der dramatischen Alarmsignale der begleitenden Mediziner erscheint die Arithmethik irrelevant – andererseits liefert gerade die Welt der Zahlen eine beklemmende Erkenntis mit politischer Dimension. Der mit 56 Tagen bis dahin längste Hungerstreik in der belgischen Geschichte brachte den papierlosen Aktivisten im letzten Sommer nämlich noch neun Monate Aufenthalt inklusive Arbeitsgenehmigung. Unter dem Strich stehen damit zwei Resultate: Selbst ein Hungerstreik als letztes