Szilvia Nagy, Ungarn

Menschen in Europa Die 30-Jährige arbeitet als PR-Managerin und Englisch-Lehrerin in Budapest und genießt derzeit den Mutterschutz

./resolveuid/55ff7dfd1f7bfd0d17fb7f51a535158c/image_previewVor dem Beitritt Ungarns war die EU für mich gleichsam der Inbegriff jener westlichen Werte, nach denen wir uns nach dem Fall des Eisernen Vorhangs so sehr gesehnt hatten. Die Union stand für Freiheit, Demokratie, Marktwirtschaft und Wohlstand. Heute habe ich teils positive, teils negative Gedanken zur EU. Einerseits ist es toll, dass Ungarn viele EU-Fördergelder abrufen kann. Andererseits ist es schade, dass wir so wenig Bezug zur EU haben. Wir haben eigentlich kaum einen Begriff davon, wie die EU funktioniert. Fast alles wird im fernen Brüssel entschieden. Ich gebe zu, dass ich aus innenpolitischen Gründen wählen gehe. Indem ich meine Stimme den Konservativen gebe, will ich den regierenden Sozialisten signalisieren, dass ihre Zeit abgelaufen ist. Sie haben das Land ruiniert. Eine Schlappe für die Sozialisten bei den Europawahlen könnte sie endlich dazu bewegen, den Weg für vorgezogene Wahlen und eine stabile, national orientierte Regierung frei zu machen.

Ungarn in Stichworten:

EG/EU-Mitglied seit: 2004
Einwohnerzahl: ca. 10 Millionen
Fläche: 93.036 km²
Zahl der Abgeordneten im EU-Parlament: 24 / ab der kommenden Legislaturperiode: 22

Die größte Wahlbereitschaft haben Umfragen zufolge groteskerweise jene Ungarn, die am wenigsten EU-freundlich sind: Rund 70 Prozent der Wähler der rechtsradikalen Partei Jobbik wollen bei den EU-Wahlen ihre Stimme abgeben. Im Gegensatz dazu wollen nur rund 30 Prozent der Wähler der proeuropäischen Liberalen (SZDSZ) an die Urnen gehen.


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Aufgezeichnet und fotografiert von Peter Bognar, n-ost

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