Jeder Türkeiurlauber genießt es – ein Gericht, das alle Völker der Türkei eint, die kuru fasulye. Der feine Pinkel aus Istanbul schlürft sie wie der kämpferische Kurde in Diyarbakir, die Lasin Neslihan von der Schwarzmeerküste wie mein blöder Nachbar Mehmet hier an der Ägäis, der dauernd meinen Parkplatz blockiert.
Diese Suppe gibt es überall dort, wo Osmanen damals auch gern mal länger verblieben, in Serbien, Ungarn oder vor Wien.
Ein Teller dieser Suppe enthält alles, was der Mensch am Tag braucht. Eiweiß, nicht so viel Kohlehydrate, Vitamine, Antioxydantien, Geschmack. Sie stärkt Manneskräfte (sorgt so für immer mehr sarrazinische Kopftuchmädchen!) und sie macht schön. Blogger weinsztein ist der Beweis für beides.
Aber zurück zu den Bohnen. Das Grundrezept ist fast überall gleich und für wenig Geld nachzukochen. Je üppiger und feiner die Suppe wird, desto teurer, so wie leider immer.
Ein Problem, das evtl. nur die Deutschen bewegt, werde ich gleich hinweg fegen, nämlich die von Bohnen geförderten Flatulenzen. Jene Angst vor Winden, die dem Leib unbeabsichtigt entfleuchen könnten.
Kuru fasulye, das Geheimrezept schöner Frauen für starke Männer
Zutaten für 4 Personen:
500 g weiße Bohnen (die kleineren), 5 Schoten Spitzpaprika (4 hellgrüne milde, 1 scharfe dunkelgrüne), 3 mittelgroße Zwiebeln, 4 Knoblauchzehen (ich nehme eher 10), 2 EL Tomatenmark, Salz, Pfeffer, 2 EL Olivenöl, ganz nach Geschmack Plättchenpaprika, im türkischen Laden als pul biber bekannt, 1 Liter Brühe (machen wir's unkompliziert, 2 Hühnerbrühwürfel mit Wasser, und reden nicht drüber). Und: Tee von 1 TL Kümmel und einer Tasse kochendem Wasser, 10 Minuten lang ziehen lassen.
Die Zubereitung:
Die getrockneten Bohnen über Nacht in reichlich kaltem Wasser einweichen, mindestens acht Stunden. Das Wasser sollte drei Finger breit über den Bohnen stehen, damit sie üppig aufquellen können. Danach das Wasser abseihen. Bohnen in einen Topf geben und bedeckt mit frischem Wasser 30 Minuten schwach köcheln. Ganz ohne Gewürze, unbedingt ohne Salz, das gilt für alle Hülsenfrüchte.
Unterdessen Zwiebeln und Knoblauch würfeln, in Olivenöl glasig anschwitzen. Den in Ringe geschnittenen Spitzpaprika dazu geben und kurz mitschwitzen lassen. Tomatenmark einrühren.
Das Kochwasser der Bohnen abgießen, die Zwiebel-Paprika-Masse dazu geben, die Brühe und den durch gesiebten Kümmeltee. (Kümmeltee entfurzt alle Gerichte, auch Kohl oder gar Rosenkohl zum Beispiel. Ein Tipp fürs Leben.)
Alles wieder sanft köcheln, bei milder Hitze mit Deckel drauf, knapp eine Stunde. Nun würzen mit Salz, schwarzem Pfeffer, pul biber (klingt ja witzig, ne?)
Topf auf die Tischmitte stellen, jeder schöpft die Suppe selbst in den Teller. Reis isst der gemeine Türke (Lase, Kurde, Armenier, Georgier ...) gern dazu, Brot oder Fladenbrot geht auch.
Hardcore, also besonders gut: rohe geviertelte Zwiebeln dazu essen, Lamelle für Lamelle. Und grüne, rote eingelegte Peperoni.
Unbedingt nachkochen!
Mögliche Verfeinerungen:
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Die Hälfte vom Tomatenmark durch Paprikamark (Biber Salça) ersetzen. Schmeckt besser, kräftiger, voller. Lernen Sie Paprikamark lieben!
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Statt Würfelbrühe einen Fond aus 2 Stunden gekochten Lammknochen verwenden!
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10 Minuten vor Vollendung der Suppe eine oder zwei gewürfelte Fleischtomaten zufügen
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200 g Lammfleisch aus der Oberschale (für mich das beste Stück vom Lamm) fein würfeln (Kantenlänge etwa 1 cm), kurz anbraten und die letzten 45 Minuten mitköcheln.
Kommentare 6
"Blogger weinsztein ist der Beweis für beides. " :-)
Das hat Charme, wie die Suppe selbst. Langsam (insbesondere wegen der Rezepte) überlege ich, "meinen" Dönermann mal einzuladen und ihn mit einem Ihrer Angebote (ich lese keine Rezepte sonst, weil ich glaube, nicht kochen zu können) zu überraschen. Da sitzt man hier in der Nacht und das Wasser läuft einem im Munde zusammen. Können Sie das nicht am Tage verfassen, wenn keine Zeit ist, zu lesen (Scherz).
Die angesprochene Szene habe ich nicht gefunden, im Film aber eine Andere:
s3.directupload.net/images/100923/9ixntt93.jpg
die man hier ab 4:17 kurz und schmackhaft beim Mann aus Lommatzsch sehen kann:
"rohe geviertelte Zwiebeln dazu essen, Lamelle für Lamelle." - Prima, mach' ich gern. Aber ist damit die 'Entfurzung' nicht hinfällig?
Kann sein. Milde rote Zwiebeln könnten eventuell das Problem ein wenig lindern. Auch gilt wie so oft: die Menge macht's.
Zum Entbähen:
"Für unser leichtes Gericht benötigen Sie folgende Zutaten: 235 g Löwenzahn, die Blättchen, zart – 2 Zehen Knoblauch – 1 gute Prise Salz – 3 EL Öl – 1 EL deutschen Zitronensaft – 1 EL Petersilie, gehackt – 2 EL Schnittlauch, gehackt
Die zarten Löwenzahnpflänzchen für kurze Zeit zum Reinigen in eine Schüssel Salzwasser legen. Mit den Knoblauchzehen eine Schüssel ausreiben. Öl, Salz und Zitronensaft oder Essig mit den Kräutern zu einer Sauce mischen, dann die gewaschenen Löwenzahnblättchen zugeben.
Den Salat sollten Sie exakt 30 Minuten vor dem Essen anmachen, damit die Blättchen etwas mürber werden. Wichtig beim anmachen ist, dass Sie den Löwenzahn rechts drehend mischen um evt. vorhandene negative Energien zu eliminieren. Für die Zubereitung sollten Sie ungefähr 10 Minuten veranschlagen. Wer mag, kann auch ein hartgekochtes Ei dazu schneiden. Und als Nachspeise gibt’s ein leckeres Marmeladenbrot, am besten mit Erdbeerkonfitüre.
Guten Appetit"
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