Eine riesige Fan-Artikle-Produktion, heiß machende Medien und schier „ohne“ dies aber viel mehr „mit“ glühende Fans und sich Mitfreuende gab es in den letzten Wochen.
Selbst Nichtfußballfans fieberten beim Kampf um den Einzug ins Finale der Fußball-WM in Südafrika mit unserer Elf. In diesem Fall oder vielleicht auch nur als Weltmeister hätte sich die Mannschaft einem würdigen Empfang in Berlin hingegeben.
Nun mussten die Deutschen im kleinen Finale um den 3.Platz wahrlich kämpfen. Doch da hatte sie einen Fankontakt nach ihrer Rückkehr bereits ausgeschlossen. Was für Verlierer!
„Schmollte“ so die Frauennationalmannschaft (was für diese undenkbar ist), würde ein Aufschrei zu hören sein und überall hervorhebend von einer „Schuld gegenüber den Fans“ gesprochen.
Anders bei den Männern. Selbst Verantwortliche des Verbandes sowie der Trainer hatten nicht den Schneid, wenigstens den Fans im Frankfurter Flughafen auch nur ganz kurz die doch so erfolgreiche deutsche Mannschaft „zu zeigen“.
Überheblichkeit gegenüber all dem, was in allen Lebensbereichen und von so vielen Menschen für eben diese Mannschaft getan und gebangt wurde! Sind sie Vorbilder über das fußballerische Können hinaus? Was bilden sie sich eigentlich ein? Von wem werden sie schließlich das Jahr über bezahlt!
Flagge zeigen und nicht einrollen und verschwinden durch die Hintertür waren angesagt!
Es bedarf keiner Plakate „Willkommen . . .“ oder „Wir sind stolz auf Euch“. Anstecker und Fähnchen bedarf es ebenso wenig, wenn man menschlich positive Zeichen setzen will!
Da reicht allein der Wille, denn die Fähigkeit ist den Fußballern und Verantwortlichen des Verbandes doch wohl zuzutrauen.
Wenn man hinzunimmt, wie der Trainer des Finalverlierers (Niederlande) unmittelbar nach dem Umhängen der Silbermedaille diese abnahm und betont verärgert in der Hosentasche verschwinden ließ, wird allerdings deutlich, wie „ruhmverwöhnt“ der Fußball international ist – besser „geldverwöhnt“, weil ja für den 2. und 3. der WM weniger Gelder fließen.
Zusammenfassend erscheint es mir notwendig, dass sich die deutsche WM-Fußballmannschaft und der Verband für das brüskierende Verhalten gegenüber den Fans und der deutschen Bevölkerung in aller Form wenigstens entschuldigen!
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(20:01) Wenn ich es recht gehört habe, entschuldigte sich die Manschaft für ihren Frankfurter Nichtauftritt. Das zeigt Einsicht und bestätigt in gewisser Weise meinen Eintrag. Schließlich lässt es hoffen.
Kommentare 17
Subjektiv mag es ärgerlich sein, den "Zauberjungens" oder "Wunderbuben" nicht aufm Potsdamer Platz oder so seinen Dank signalisieren zu können, einen objektiven Mehrwert hätte eine solche Begegnung allerdings nicht.
Außerdem wissen doch die "Wunderknaben" oder "Zauberbuben", wie dankbar wir ihnen alle sind, schließlich ist ihr Konto gut gefüllt mit "Zaubereuros" und "Wunderdollar". Mehr Dank geht einfach nicht!
udz, ich sehe, sie fiebern ebenfalls (siehe zweiter absatz), aber ich will das fiebern hier nicht näher benennen.
erschreckend!
nicht der nichtauftritt der wm-fussballmannschaft, sondern der nachtritt in diesem beitrag.
"„Schmollte“ so die Frauennationalmannschaft (was für diese undenkbar ist), würde ein Aufschrei zu hören sein und überall hervorhebend von einer „Schuld gegenüber den Fans“ gesprochen."
wieso? weil frauen die besseren menschen sind oder weil's im frauenfussball noch nicht um so viel geld geht und der zuständige verband entsprechende rudel-jubel-termine anordnen würde?
"Überheblichkeit gegenüber all dem, was in allen Lebensbereichen und von so vielen Menschen für eben diese Mannschaft getan und gebangt wurde! Sind sie Vorbilder über das fußballerische Können hinaus? Was bilden sie sich eigentlich ein? Von wem werden sie schließlich das Jahr über bezahlt!"
Genau, wir Arbeitstätigen finanzieren schließlich auch die Rentner und Alg-II-Bezieher, da sollen die dann in der U-Bahn wenigstens ein freundliches Gesicht machen und nicht so eine Frust-Fresse ziehen...
(Achtung: Ironie im Verzug)
Der springende Punkt...O...o....O
(Gut "gesagt")
Lee Berthine, übernehmen Sie!
Danke.
na ja, wer zwei (ehemals) große mannschaften wie england und argentinien so fachmännisch abfertigt, dem sei der urlaub gegönnt. sich jetzt einmal mehr in der hauptstadt beweihräuchern zu lassen, wo gleich neben der feiermeute taktierende volksvertreter von der freude schöner fußballgötterfunken gebrauch machen - DAS sollte man den jungs nicht antun.
wär schade, wenn der fußball nun endgültig von einer befremdlichen eventsucht verschluckt wird.
Die DFB-Elf hat sich nur an das gehalten, was sie vorab veröffentlich hat, nämlich, daß es keinen Empfang geben wird. Das ist doch nur konsequent und damit vorbildlich.
Wenn sich dennoch Fans aufmachen und was anderes erwarten, liegt die Enttäuschung dann doch in deren Eigenverantwortung.
"Überheblichkeit gegenüber all dem, was in allen Lebensbereichen und von so vielen Menschen für eben diese Mannschaft getan und gebangt wurde!"
Ja was haben die Menschen denn für diese Mannschaft getan, und wer hat sie dazu beauftragt?
Wer Fußball als Ersatz für was auch immer nimmt in seinem Leben, muß zwangsläufig enttäuscht werden. Aber diese Ent-täuschung ist dann auch dringend notwendig gewesen.
Hui, das ist ja eine Diskussion, die ich so nicht erwartet aber eben losgetreten habe.
Kurz:
Wer nur unter der Bedingung, Weltmeister geworden zu sein, an einem Empfang teilnehmen möchte, ist doch wohl zu stark von der Basis entfernt. Neben dem Hochmut gegenüber den anderen Mannschaften zeigt sich Fan-Ignoranz.
Wenn nunmal Fans massenhaft die Mannschaft begrüßen wollten, wären 2-4 Minuten doch machbar. Aber man ist eigener Größe auch ohne dem bewusst.
Nach dem Sieg über Argentinien fühlte sie dei deutsche Elf schon göttlich und hob leider ab.
Vor unserer Frauennationalmannschaft habe ich hohe Achtung, konnte sie schon 2x direkt erleben und im TV ihr technisches Können bewundern. Würden sich die Frauen so zicken, verstände das niemand und würde Entrüstung anfachen.
Zahllose Menschen haben Zeit und Kraft eingesetzt, um zusammen mit anderen die Spiele auch und besonders unserer Mannschaft zu erleben. Selbst Arbeitszeiten wurden dem angepasst. (Gibt noch mehr vergleichbarer Menschengruppen.)
"Losgetreten" ist schon das richtige Wort, so wie "heiß machende Medien" es auch tun.
Das Problem wäre vielleicht, dass ein Nichtweltmeister wie ein Weltmeister gefeiert worden wäre. Und das Feiern einer Nicht100%Leistung ungünstige Folgen für die allgemeine Arbeitsmoral haben könnten.
Es kann ja nicht sein, dass sich die abhängig Beschäftigten mit einer Nicht100%Leistung zufrieden geben – wenn das Standard würde, sähe es hier aber zappenduster aus.
War der Nichtauftritt eine Idee der Unternehmensverbände?
Und hätte man nicht auch eine Nicht100%Leistung nicht 100%ig feiern können?
Also ich kann mir schon vorstellen, dass solcherart Überlegung dahintersteckte. 2006 wurde die Mannschaft auch gefeiert wie ein Weltmeister, obwohl sie es nicht war – die Fans neigen zu euphorischen Übertreibungen.
Aber der Zorn der Fans ist absolut berechtigt. Man hat ihnen den Höhepunkt(?) ihrer Unterstützung genommen. Arrogante Typen.
Udz, ich wollte mich übrigens nicht über deinen Schreibstil, den ich sehr kreativ und witzig finde, lustig machen. Ich wollte es einfach nur mal ausprobieren. Da spart man sich einiges an Text.....ganz in meinem Sinne.. Gruß Fro
Vor fast genau 234 Jahren schrieb ein berühmter Engländer ins Tagebuch, was auch mir bei dieser Angelegenheit in den Sinn kommt: »Today, nothing of any importance.«
Geschichtlich interessant und ansonsten eine zu Ihrem Kommentar passende Einschätzung.
Aber dennoch sind alleine alle bislang hierzu geschriebenen Kommentare wertvoll hinsichtlich der Vielfarbigkeit und Verdeutlichung unterschiedlicher Betrachtungsweisen. Das allein ist für mich immer schon ein beachtenswertes Tagesereignis.
Hier meinen Dank dafür - auch Ihnen.
Selbstverständlich gilt das auch für meinen Kommentar, udz, diese Bemerkung hat ja auch nichts Indezentes. Aber mir persönlich ist's ebenso wurst, ob »unsere Jungs« (es sind ja gar nicht meine, insofern habe ich mich auch gegen diese Eingemeidungsrhetorik zu verwahren) nun wie weiland die römischen Imperatoren am, jawohl, Römer einziehen oder ob sie sich von der Öffentlichkeit völlig unbemerkt ins jeweils selbstgenutzte Eigenheim begeben.
Ich wundere mich nur gelegentlich darüber, daß ansonsten sehr vernünftige Menschen von massiven Massenpaniken ergriffen und dazu bewogen werden, höchstpersönliche Gefühle erhöhter Intensität (die ich eher dem privaten Bereich vorbehalte) an den Tag zu legen angesichts eines Vorgangs, wie er trivialer nicht sein könnte. Interessanter wäre natürlich, wer die Masse erst in die Manege und dann Regie führt ...
Grüße,
J. A.-P.