Über Jahrzehnte versuchen sich die Politiker von CDU/CSU, SPD, FDP und anderen „etablierten“ Parteien darin, Mittel und Wege zu finden in eine lebenswerte Zukunft. Da man immer am gleichen Grundgerüst festhält, allein die Fassade je nach Regierung anders gestaltet wird, sind wir heute stark krisengeschüttelt deutlich erkennbar auf dem Holzweg. – in einer möglichen Sackgasse.
Nachdem diese PDS in den ersten Jahren der Einheit sich nicht von selbst verflüchtigte und auch nicht unter den Tisch gekehrt werden konnte, ist von der nunmehrigen DIE LINKE recht wenig zu vernehmen, weil die anderen Parteien sich derer Ideen angenommen und auf die eigenen Fahnen geschrieben haben, und die Medien wegen der linken „Leere“ diese Partei zielgerichtet wenig „zu Wort kommen lassen“.
Nun hat Gesine Lötzsch (dazu noch Vorsitzende der LINKEN) es gewagt, von Wegen zu sprechen, die durchaus auch teilweise revidiert werden können müssen, wenn die nicht auf das Ziel hin sondern eher vom Ziel weg führen. Solche Worte bei den LINKEN öffnen natürlich wieder Medien. Dass das Ziel „Kommunismus“ benannt wird, ruft allerdings alle Wölfe und sonst Nichtssagende auf den Plan, um Hohn und Hass freien Lauf zu lassen. Ein Medienrenner den man sofort zum Vernichtungsfeldzug gegen diese ungewollten LINKEN aufbauscht.
Das Ziel der „sozialen Marktwirtschaft“ müsste in der Gegenwart jeden in Angst und Schrecken versetzen, wenn man sich die Praxis der Entsozialisierung und schier ungehinderten Entfaltung purer Macht/Profitgelüste anschaut. Doch dann müssten sich so einige selbst an den Pranger stellen – das geht ja nun wirklich nicht!
Vor einem „Kommunismus“ warnen und die Angst davor mit „haltet den Dieb“ zu schüren, ist leichter und lenkt die Menschen von den aktuellen Problemen des Heute ab.
Dabei hat der Angriff aus allen Rohren gegen Gesine Lötzsch den vornehmlichen Grund, sich dagegen zu verwahren, dass Wege in Frage gestellt werden können und man nach Alternativen suchen muss und kann, um ein Ziel zu erreichen. Wer aber Alternativwege abstreitet, weil er selbst kein ideengesegneter „Bauherr“ sondern „Maler“ eines brauchbaren Weges ist, der kann ja gar nicht anders, als kräftig mit den Wölfen zu heulen, um beachtet zu bleiben (oder wieder zu werden).
August Bebel sagte: „Wenn dich deine Feinde loben, hast du etwas falsch gemacht. Tadeln sie dich, dann bist du auf dem richtigen Wege." Nun möchte ich freilich nicht von Feinden unter den Parteien sprechen. Aber in Analogie treffen diese Worte auch hier zu.
Mir kommt es so vor, als sähe man jetzt die Möglichkeit, die LINKE aus dem Weg zu räumen, bevor sie ein Stück eines richtigen Weges benennt und man diesen dann so schwer als eigenen hervorheben können wird
Kommentare 3
Die ganze hysterische Debatte zeigt, wie heuchlerisch und intellektuell entleert die Debatten-Kultur in Deutschland mittlerweile ist. Die Mainstream-Medien greifen begeistert einen vermeintlich verbotenen Begriff auf, um Aufmerksamkeit zu sichern, Auflage zu machen und Ängste zu schüren. Es wird skandalisiert, ganz offensichtlich ohne zu verstehen, worum es geht. Das hilft, von Inhalten abzulenken und oberflächlich das dysfunktionale System zu stützen.
Kaum wird also der Begriff "Kommunismus" in den Mund genommen, wird die moralische Keule rausgeholt und die Debatte inhaltlich totgeschlagen, in dem auf die Opferzahlen von diktatorischen und totalitären Regimen verwiesen wird. Da stellt sich auch die Frage: Warum handeln wir mit China? Warum werden Debatten über Ideologien überhaupt so verengt geführt? Wenn die SPD über den Begriff des "Demokratischen Sozialismus" diskutiert, sind ähnliche Reflexe auf etwas niedrigerem Niveau übrigens auch zu beobachten. Dabei verstehen die meisten Sozis darunter wohl eher sowas wie ein skandinavisches Gesellschaftsmodell, wenn sie denn noch etwas mit dem Begriff verbinden. Eine wirkliche Debatte über das Gesellschafts- und Witschaftssystem und die Ziele der Politik wird den Parteien aber ohnehin von einer Medienlandschaft abtrainiert, die Teil eines Wirtschaftskomplexes ist, der Meinungen außerhalb des systemstabilisierenden Spektrums entweder skandalisiert(links) oder verschweigt(rechts), solange es nicht ein wirtschaftlich-konservatives Interesse gibt, Positionen hoffähig zu machen(Sarrazin). Aber von ein bisschen pragmatischen Veränderungen zu schwadronieren und etwas wie "Kommunismus" als Zielvorstellung in den Raum zu werfen stellt ein ungeheuerliches Verbrechen dar. Man muss die Position ja nicht teilen, aber wer nicht diskutieren mag, sondern lieber verurteilt, zerstört auf Dauer die demokratische Grundordnung - denn dann gibt es nichts mehr zu wählen.
Ja genau. Das ist das Schlimme, dass alles inhaltslos gemacht wird, keiner echt diskutiert und schon gar nicht mehr wieß wie und worüber.
Da auch kaum einer zuhört und andere Meinungen durchdenkt, sie gar in Erwägung zieht für weitere Betrachtungen, können diejenigen, welche es gelernt haben, die Massen zu lenken und verführen, sich immer freier entfalten.
Völlig richtig. Mit der Einschränkung, dass die Massen eigentlich nicht mehr verführt werden, sondern apathisch ignorieren, was um sie herum und über sie hinweg geschieht.