Vor Jahren noch hautnah miterlebte Weiterbildung von Kindergärtnerinnen und deren Bemühungen, den ihnen anvertrauten wissenshungrigen Kindern alles zu bieten und Eignungen zu erkennen und zu fördern, erschrak ich an der politischen Entscheidung, den Eltern durch finanzielle Unterstützung offen zu lassen, die eigenen Kinder selbst zu erziehen oder in Kindergärten zu geben.
Heute wird wieder vorgeschlagen, den Besuch einer Kindereinrichtung zur Pflicht zu machen.
Ja was denn nun?
Dabei kommt es noch gar nicht einmal darauf an, was angeboten wird und besucht werden könnte oder sollte.
Es ist schlimm genug, dass (auch deutsche!) Elternhäuser das Geld nehmen aber den Kindern keine noch so „kindergartenähnliche“ Bildung geben, ja schulpflichtige Kinder auch nicht in die Schule gehen lassen! Das wären Sonderfälle? Na dann aber ebenso viele, wie es solche gibt, in denen Kinder wirkliche Erziehungsarbeit genießen können.
Ellenbogendurchsetzung ist das einzig 100%-ig Erlernte, wenn Kinder nicht einmal zur Schule geschickt werden.
Kulturveranstaltungen wie Ausstellungseröffnungen, die am ersten Tag oft kostenlos sind, werden nicht genutzt – weder von den Erwachsenen noch als Familie. (Das trifft allerdings auf alle und nicht allein die erwähnten Elternhäuser zu.)
Besonders der „Allgemeine Anzeiger“ am Mittwoch, der kostenlos in die Haushalte verteilt wird, gelangt vom Briefkasten ungelesen zur Entsorgung oder wird zweckentfremdet genutzt. Hinweise auf wichtige Stadtereignisse und Angebote werden somit gar nicht wahrgenommen. So wird allein in Gotha sicher jeden Mittwoch Papier eines stämmigen Baumes einfach weggeworfen.
Was nutzen da alle denkbaren Bildungsangebote, wenn man Kindergärten aushebelt und die Augen verschließt vor elterlicher Ausgrenzung ihrer Kinder von jeglicher Bildungsnutzung.
Für mich ein Beispiel einer immer weiter verkommenen Gesellschaft.
Zahlreiche Analphabeten wirklichkeitsfremde Politiker gibt es schon zu viele. Was wird denn da herangebildet? Das ist mit Geldgaben nicht geregelt – weder für die Eltern noch die Politiker!
Was sich dabei herausbildet ist die Verbildung auch gesellschaftlicher Moralvorstellungen.
Kommentare 5
udz, Du schreibst: "Vor Jahren noch hautnah miterlebte Weiterbildung von Kindergärtnerinnen...
Ein kleiner Hinweis: Der Begriff Kindergärtnerin wird von vielen als diffamierend wahrgenommen, denn er suggeriert eine reaktionäre Einstellung: Die Kinder würden pflanzengleich, mit Gießen, Düngen und Schneiden, zu behandeln sein. Die in einer Kindertagesstätte Arbeitenden sind Erzieher oder Erzieherinnen.
Danke! Deshalb habe ich es auch näher ausgeführt, was ich beachtenswert finde, da es mir um die Sache ging.
Im weitesten Sinn sind darunter auch die helfenden Hände der Küchenkräfte zu sehen, die sich einerseits um das leibliche Wohl kümmern aber auch bei Mittagsschlaf oder anderen Gelegenheiten liebevoll betreuend einbringen.
Die angegebenen Bereiche "pflanzengleich, mit Gießen, Düngen und Schneiden" sind mir zeitlebens aber nicht so eng begegnet. Aber in dieser Hinsicht gesehen, möchte ich mich entschuldigen, da Diffamierung weder beabsichtigt noch aus dem Geschriebenen herauszulesen sind, hoffe ich.
In vergleichbarem "Fettnäpfchen" stand ich jüngst mit "taubstumm". / Eine "Lehrerin" sagte mir, dass "Pädagoge" treffender wäre.
Habe extra nochmal nachgeschaut:
"Berufsbild Kindergärtner/Kindergärtnerin - Beruf Kindergärtner ..." unter www.berufe-lexikon.de/berufsbild-beruf-kindergaertner-kindergaertnerin.htm
sowie
"Information über den Beruf zur Kindergärtnerin" unter www.uni-protokolle.de/foren/viewt/2960,0.html
und somit rein vom Wort "Kindergärtnerin" keinerlei Diffamierung
Geh' mal auf den bundesdeutschen Bildungsserver oder zur Agentur für Arbeit. Dieser Begriff "Kindergärtnerin" ist keine offizielle Berufsbezeichnung mehr.
Zitat aus Bundesagentur für Arbeit, wo Du unter "Kindergärtnerin" nix findest:
Die Tätigkeit im Überblick
Erzieher/innen betreuen und fördern Kinder und Jugendliche. Sie sind vor allem in der vorschulischen Erziehung, in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Heimerziehung tätig.
Sie arbeiten hauptsächlich in Kinderbetreuungseinrichtungen, z.B. in kommunalen und kirchlichen Kindergärten, Kinderkrippen, Schul- und Betriebskindergärten sowie Horten oder Heimen für Kinder und Jugendliche. Sie sind auch in Erziehungs- oder Jugendwohnheimen, Jugendzentren, Familien- oder Suchtberatungsstellen, Tagesstätten, Wohnheimen für Menschen mit Behinderung oder in ambulanten sozialen Diensten tätig. Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten bieten Kinderkliniken, kirchlich-religiöse Einrichtungen der Kinderbetreuung, Grund- und Sonderschulen oder Internate, Jugendorganisationen und Interessenvertretungen sowie Erholungs- und Ferienheime.
Die Ausbildung im Überblick
Erzieher/in ist eine landesrechtlich geregelte schulische Aus- bzw. Weiterbildung an Fachschulen, Berufsfachschulen, Berufskollegs und anderen Bildungseinrichtungen.
Die Aus- bzw. Weiterbildung dauert 2 bis 4 Jahre. Dabei können auch Zusatzqualifikationen erworben werden.
Auch immer mehr Hochschulen bieten bereits Bachelor- und Master-Studiengänge für Erzieher/innen an.
Rede mal mit Erzieherinnen im Westen der Republik. Die lehnen diesen Begriff deutlich ab, weil er ein falsches Bild ihres Berufes widerspiegelt.
Zuerst noch kurz zu dem zuerst genannten "diffamieren": Als Diffamierung (v. lat.: diffamare = Gerüchte verbreiten) bezeichnet man heute allgemein die gezielte Verleumdung Dritter. Dies kann durch die Anwendung von Schimpfwörtern oder durch diverse Unterstellungen geschehen.(WIKIPEDIA) - das kann meinem Eintrag wahrlich nicht zugeordnet werden.
Nun nochmal zu "Kindergärtnerin": Über Agentur für Arbeit gelangt man auf BERUFENET.
Aktuelle Abschluss/Berufsbezeichnung Staatlich anerkannte Erzieherin // Abweichend in der ehem. DDR Kindergärtnerin // Frühere Bezeichnung Kindergärtnerin // Östereich Kindergärtnerin !
Der Hinweis auf den Westen der Republik läßt mich schmunzeln. Meiner Frau wurde auf eine Veranstaltung der Adenauerstiftung zur Wendezeit gesagt, dass man die Erziehung in den Kindereinrichtungen der DDR vergessen müsse. Es würden Studien in Auftrag gegeben, um eine gesamtdeutsche Erziehung zu modellieren. Die Ergebnisse solcher dann genannten Ziele waren in der DDR schon in die Praxis umgesetzt und bewährt.
So möchte ich mich nicht weiter um "Kindergärtnerin" oder nicht streiten, weil mein Eintragsinhalt das Wichtige ist.
Es kommt auf die Vorbildwirkung für Kinder an und nicht darauf, wie wir über ihren Köpfen diskutieren und sie oder ein Thema für gut / schlecht / passend / unpassend halten.