Abgesang auf die Chruschtschowkas

Russland In Moskau sollen 1,6 Millionen Menschen in moderne Wohnungen umziehen. Ein Jahr vor der Präsidentenwahl ist das hohe Politik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2017
Die Chruschtschowkas zu Füßen neuer Wohntürme
Die Chruschtschowkas zu Füßen neuer Wohntürme

Foto: Blickwinkel/Imago

Abends geht Olga gern noch ein paar Schritte spazieren. Sie verlässt das gerade übergebene 21-stöckige Haus in der Mala Filowskaja an der westliche Peripherie Moskaus, in dem sie seit kurzem wohnt. Sie läuft quer durchs Viertel und erreicht das Haus, in dem sie mit ihrem Freund und dessen Mutter sieben Jahre lang gewohnt hat. Es handelt sich um einen Vier-Etagen-Plattenbau, der von außen mit kleinen weißen Kacheln verziert ist und „Chruschtschowka“ genannt wird. Häuser dieses Typs haben in der Regel vier Eingänge und 80 Wohnungen. Einst waren sie die ersten Bauten in der Sowjetunion, die mit industriell produzierten Platten hochgezogen wurden.

Damit begonnen wurde unter Parteichef Nikita Chruschtschow Ende der 1950er Jahre, daher der Name.