Beim Botschafter unerwünscht?

Moskau/Korrespondenten Die alle paar Wochen stattfindenen Hintergrundgespräche für deutsche Korrespondenten in Moskau sind nicht mehr das, was sie mal waren.

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Merkwürdig. Heute bekam ich von der Pressestelle der Deutschen Botschaft in Moskau eine Einladung. Der Botschafter, Herr Rüdiger Freiherr von Fritsch und seine Frau Huberta Freifrau von Fritsch laden ein zu einem Empfang anlässlich des Tages der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2016 von 17.00 bis 20.00 Uhr in der Residenz (ul. Powarskaja 46, Moskau).
An der Einladung ist an sich nichts Ungewöhnliches. Ich bin seit 1992 in Moskau für verschiedene deutsche Medien akkreditiert und habe seitdem regelmäßig an Empfängen der Botschaft teilgenommen.
Was ist nun merkwürdig? Zu den außerdem stattfindenden Hintergrundgesprächen des deutschen Botschafters für deutsche Korrespondenten wurde ich seit Beginn der Ukraine-Krise 2013 nur ein einziges Mal eingeladen. Als ich im März höflich nachfragte, warum ich keine Einladung mehr bekomme, wurde mir gesagt, das müsse geprüft werden.
Nun sind sechs Monate rum und ich habe keine einzige Einladung zu einem Hintergrundgespräch für Korrespondenten bekommen. Diese Gespräche finden in unregelmäßgen Abständen alle paar Wochen statt.
Ich schreibe diese Zeilen hier nicht aus gekränkter Eitelkeit, sondern einfach, weil es zu meiner persönlichen Moskauer Chronik gehört.
Zu dieser Chronik gehört auch, dass es in den letzten 24 Jahren nur einer von den Tausenden meiner Artikel in den täglich von der deutschen Botschaft verschickten Pressespiegel schaffte.
2009 hatte ich dagegen eine glückliche Hand. Ich war Initiator eines Treffens deutscher Korrespondenten in der Deutschen Botschaft. Damals ging es um übertriebene bürokratische Prozeduren der russischen Seite gegenüber ausländischen Korrespondenten (siehe mein Bericht https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/im-schlick-des-alltags) und mögliche Schritte, um Erleichterung zu schaffen.
Für meine Initiative bekam ich damals viel Lob von deutschen Kollegen. Einer von Ihnen, mit dem ich öfter gestritten hatte, sagte nach dem Treffen beim Bier zu mir, "ich ziehe den Hut vor Ihnen".
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