Brennende Wälder in Sibirien

Katastrophe 2,7 Millionen Hektar Wald brennen in Sibirien. Das sind zwölf Prozent mehr brennende Fläche als im Vorjahr. Ein Grund ist mangelnde staatliche Aufsicht über die Wälder.

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Die Waldbrände in Sibirien haben katastrophale Ausmaße erreicht. Der Rauch zieht schon in die Mongolei. Nach offiziellen Angaben haben die Brände eine Fläche von 2,7 Millionen Hektar erfasst. Die betroffene Fläche ist um zwölf Prozent größer als 2018. Die russische Abteilung von Greenpeace spricht sogar von vier Millionen Hektar brennendem Wald. Wladimir Putin hat jetzt angeordnet, dass die Armee das Ministerium für Katastrophen (MTschS) bei der Brandbekämpfung in Sibirien unterstützen soll.
Die Katastrophe kommt nicht überraschend. Sie ist auch Folge davon, dass es nur noch wenig staatliche Aufsicht über die Wälder gibt. Immer häufiger kommt es in den riesigen sibirischen Waldflächen auch zu illegaler, industriell organisierter Holzfällung. Ein wichtiger Abnehmer des Holzes aus Sibirien ist China.

Schon vor neun Jahren, als Moskau wegen Torfbränden(meine Fotos) im Umland in dichte Qualmwolken gehüllt wurde, schrieb ich in einer Reportage für den "Freitag": "In Moskauer Blättern und auf Internetforen ist ausgiebig darüber berichtet worden, dass der 2007 in Kraft getretene neue Wald-Kodex, mit dem die Regierung privaten Forstpächternvöllige Handlungsfreiheit gewährt, ein Grund für das eklatante Ausmaß der Brändegewesen sei. Parallel zu dieser Aktion wurde die Zahl der Forst-Bediensteten von 170.000 Mitarbeitern auf 12.000 heruntergeschraubt und die Luftüberwachungkomplett aufgelöst. Als sich nun die Feuerwalze durch Russlands Wälder fraß, schien das zuständige Ministerium völlig überfordert, sind doch die Männer des MTschS auf die Rettung von Menschenleben in Großstädten spezialisiert, nicht auf Naturkatastrophen."

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