Diva in Dunkelgrau

Russland Moskaus nördlicher Flusshafen glänzt wieder, ganz im Sinne von Putins neohistorischer Sowjet-Erbpflege
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2020
Passagierterminal am Nordhafen 1938 und heute: ein Hauch von Venedig am Chimki-Stausee
Passagierterminal am Nordhafen 1938 und heute: ein Hauch von Venedig am Chimki-Stausee

Foto: Anatoliy Garanin/Ria Nowosti/dpa, KOnstantin Kokoshkin/Russian Look/Imago Images (rechts)

Moskau erlebt in diesen Wochen einen ungewöhnlich warmen Herbst. Nach einer russischen Volksweisheit fällt am 14. Oktober im europäischen Teil des Landes, der bis zum Ural reicht, der erste Schnee. 2020 jedoch kann man an diesem Tag in der Hauptstadt bei 18 bis 20 Grad plus in leichter Jacke und ohne Mantel spazieren gehen. So nutzen viele Moskauer trotz der Corona-Pandemie den langen „Babje Leto“ (Altweibersommer), um das renovierte Hauptgebäude des Flusshafens zu besichtigen, der am Chimki-Stausee in Richtung der nordwestlichen Stadtgrenze liegt. Vor genau zehn Jahren musste das gut 150 Meter lange, 1937 in Betrieb genommene Passagierterminal wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Nun hat es nicht einmal 24 Monate gedauert, die Anlage in Rekordzeit aufwe