Drei Liter Birkensaft

Russland Der Staatsstreich vor 30 Jahren wird zum Brandbeschleuniger einer neoliberalen Schocktherapie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2021
20. August 1991, Moskauer reichen der Panzerbesatzung heißen Kaffee
20. August 1991, Moskauer reichen der Panzerbesatzung heißen Kaffee

Foto: Alexander Nemenov/AFP/Getty Images

Als Nikolai Platoschkin am 19. August 1991 in der Innenstadt von Bonn unterwegs ist, sieht er Unglaubliches. Der damals 25 Jahre alte Attaché der sowjetischen Botschaft in Bad Godesberg schaut wie gebannt in ein Schaufenster. „Man stellte dort Fernsehgeräte zum Verkauf aus, plötzlich sah ich Panzer auf dem Roten Platz in Moskau und war total überrascht. In der Sowjetunion war gewöhnlich alles stabil und die Biografie vorgezeichnet. Schule, Hochschule, Arbeit. Arbeit gab es in Hülle und Fülle, ein bisschen langweilig, würde ich sagen. Über einen Staatsstreich berichtete unser Fernsehen, wenn es um die westliche Welt oder Entwicklungsländer ging. Und nun Panzer in Moskau?“

Am 17. März 1991 hatten die Sowjetbürger übe