Im Weinberg des Herrn

Russland Stalin löste 1941 die Autonome Republik der Wolgadeutschen auf und ließ viele deportieren. Heute gibt es dort wieder deutsche Gemeinden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2021

Nach 17 Stunden Fahrt komme ich am frühen Morgen mit dem Nachtzug in Saratow an, einem hochmodernen Express mit selbstöffnenden Türen, Duschen und einem Platz im Liegewagen für umgerechnet 30 Euro. Saratow liegt 850 Kilometer südöstlich von Moskau und war einmal eines der Zentren für Wolgadeutsche, die sich unter Katharina der Großen in der südrussischen Steppe ansiedelten. Von 1922 bis 1941 gruppierte sich um Saratow und Marx-Stadt eine Autonome Sowjetrepublik.

Ich fahre mit dem Taxi durch eine Steppe mit gelblich-bläulichen Gräsern, sehe Hirten mit Schafen, Kühen und jungen Pferden. Links und rechts der Straße ziehen große Schläge mit Sonnenblumen vorbei. Sie seien für die Ölproduktion bestimmt, würd