"Keine Zeit" in Chemnitz

Pressefreiheit Erfahrungen bei einer Recherche zu Flüchtlingen und Migranten

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Im August letzten Jahres kam es in Chemnitz nach dem Tod eines Deutsch-Kubaners zu rechtsradikalen Ausschreitungen. Am Donnerstag wollte ich in der ostdeutschen Stadt mit Vertretern von örtlichen Vereinen sprechen, die sich um Migranten und Flüchtlinge kümmern. Doch obwohl ich mein Kommen mehrere Tage vorher schriftlich angemeldet hatte, wollte mich Niemand empfangen. Nur ein Vertreter der Partei "die Linke" gab mir ein ausführliches Interview.

Ich hatte an die Vereine in Chemnitz geschrieben, dass ich für "der Freitag", Telepolis, Rubikon und "RT deutsch" arbeite. Außerdem hatte ich geschrieben, dass es in Russland- wo ich wohne und arbeite - nicht genug Wissen über die Migration in Deutschland gibt und dass ich oft in russischen Fernseh-Talk-Shows zu diesem Thema befragt werde und deshalb einen persönlichen Eindruck von der Situation der Migranten und Flüchtlinge in Chemnitz brauche.

Als ich telefonisch bei den Vereinen nachfragte, hörte ich nur Ausflüchte, wie "keine Zeit". Ich spürte so etwas wie eine Mauer und hatte des Gefühl, man wollte mich abwimmeln. Könnte es sein, dass es in Chemnitz nur noch eine eingeschränkte Pressefreiheit gibt?

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