Meditation im Sarkophag

Russland Buddhistische Mythen prägen die Region am Baikalsee ebenso wie der Wille zur ökologischen Regeneration eines riesigen Trinkwasserreservoirs
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2016

Immer wieder lassen sich Schwärme von Wasservögeln auf dem See nieder. Ruhig schaukeln sie vor sich hin und starten dann plötzlich durch wie eine Kunstfliegerstaffel. Eins, zwei, drei, vier steigen sie auf und ziehen in weiter Formation über den See. Aber nicht nur wegen der Vogelschwärme wechselt das fast 32.000 Quadratkilometer große Gewässer ständig sein Gesicht. Mal ist die Oberfläche von Wellen zerfurcht, mal spiegeln sich die Farbe der Wolken im Wasser und hinterlassen einen rötlichen Schimmer. Zieht Regen auf, wechselt alles in wenigen Augenblicken von Dunkelblau in ein melancholisches Dunkelgrau.

Die Schönheit des Baikalsees lasse ihn nie los, meint Pjotr, der mich im Taxi vom Hotel zum Bahnhof der Kleinstadt Sljudjanka fäh