Putins Spaltpilze

Signale der Duma-Wahl Scheinbare Stabilität und Abkehr vom westlichen Politik-Modell
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Der Sieg der Kreml-Parteien war überwältigend. Für Millionen Menschen hätte es Grund zum Feiern gegeben. Doch niemand ging auf die Straße. Nur ein kleines Häuflein von Jung-Aktivisten der Kreml-Partei "Geeintes Russland" sang und tanzte vor der Moskauer Parteizentrale im Schein von Kamera-Lampen. Weil nirgendwo Stimmung aufkam, streiften die Fernsehreporter durch Partei-Büros und Abgeordneten-Zimmer. Doch was die Kameras einfingen, waren nur die bekannten Gesichter, dicke Bäuche und Zigarettenqualm.

Das Volk hatte am Sonntag offenbar keinen Grund zu Feiern. Für viele war die Wahl eine Farce. Sie blieben zuhause, und die Wahlbeteiligung sackte von 62 Prozent (1999) auf 52. Knapp fünf Prozent stimmten landesweit für den "Kandidaten gegen