Russland den Russen?

Skinhead-Terror in Moskau und St. Petersburg Polizei und Justiz sprechen nicht selten von "Rowdytum" und ignorieren ein aggressives, rechtsradikales Milieu
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Der 22. April, ein Samstagnachmittag in der Moskauer Innenstadt. Auf dem Bahnsteig der Metro-Station Puschkinskaja herrscht wie immer um diese Zeit großes Gedränge. Hunderte sind auf den Rolltreppen des weitläufigen Tunnelsystems unterwegs. Ein Metrozug aus dem Südosten fährt ein, eine Gruppe Skinheads steigt aus, kahl geschorene Köpfe, schwarze Jacken, Springerstiefel. Nicht weit davon steht eine Gruppe junger Armenier. Urplötzlich beginnen die Skinheads, auf die Kaukasier einzuschlagen - der 17-jährige Wigen Abramjanz wird mit drei Messerstichen getötet. Der junge Armenier studierte im ersten Semester an der Moskauer Verwaltungshochschule. Ich kam zufällig vorbei und sah nur noch die bläulich blassen Hände des Opfers, die nicht