Russland diskutiert weiter über Odessa-Brand

3. Jahrestag Neuer Film des bekannten russischen Fernseh-Dokumentalisten Arkadi Mammontow liefert neue Beweise für geplantes Massaker im Gewerkschaftshaus von Odessa am 2. Mai 2014.

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Vor einigen Tagen im Fernsehkanal Rossija 1: Über zwei Stunden Film und Talk-Show zum Thema Brand im Gewerkschaftshaus von Odessa in einem Stück. Unter den Diskutanten auch ein Deutscher, der Kino-Regisseur Felix Schultess.

Der Anlass des großen Programms zu Odessa war der dritte Jahrestag der Brandangriffe auf das Gewerkschaftshaus am 2. Mai 2014, bei denen 42 Menschen starben. Das Thema Odessa ist in Russland und der Ukraine weiterhin hochaktuell und wird immer noch heiß diskutiert. Wladimir Putin sprach das Thema auch auf der Pressekonferenz mit Angela Merkel am 2. Mai in Sotschi an. Der russische Präsident erinnerte daran, dass die Schuldigen für die Toten von Odessa "bis heute nicht bestraft wurden".

Neues Material zur Diskussion lieferte das Team des bekannten russischen Journalisten Arkadi Mammontow (Rossija 1) mit seiner neuen Fernseh-Dokumentation "Odessa. 3 Jahre ..." (russ., ab Minute 18:00, https://www.youtube.com/watch?v=oYdYYL4pjWk).

In dem Film gibt es zahlreiche neue Augenzeugen-Interviews und Video-Sequenzen, z.B. zu den sechs Menschen, die vor dem Brand im Gewerkschaftshaus während der Straßenschlacht zwischen ukrainischen Nationalisten und Anti-Maidanern im Umkreis des Griechischen Platzes von Unbekannten erschossen wurden und zu dem Schützen "Botsman", der hinter den Reihen der Polizei nach eigenen Aussagen mit einer entschärften Kalaschnikow aus einem Theater auf militante ukrainische Nationalisten - wie er sagte - "zur Abschreckung" mit Plastik-Patronen schoss.

Die Aussagen des ehemaligen stellvertretenden Polizei-Chefs von Odessa, Dmitri Fudschedschi und älteren Anti-Maidan-Aktivisten aus Odessa erhärten die Vermutung, dass das Gewerkschaftshaus nicht durch Zufall in Brand geriet, sondern dass es sich um eine von Politikern in Kiew geplante Bestrafungsaktion der Föderalisierungs-Befürworter im Süden der Ukraine handelte.

Was die ukrainischen Behörden zum Brand am 2. Mai 2014 in Odessa ermittelten, ist noch immer nicht bekannt. Es gibt keine offizielle Stellungnahme zu den Ermittlungsergebnissen. Keiner derjenigen, die das Gewerkschaftshaus ansteckten, wurde bisher vor Gericht gestellt.

Trotz dieser schlechten Ausgangslage, ist es für Journalisten möglich, weiter zu ermitteln und neue wichtige Details herauszufinden, wie das Beispiel des neuen Mammontow-Films zeigt.

Man darf gespannt sein, ob ARD, ZDF und Spiegel TV das Thema Odessa weiter unterm Deckel halten oder ob sie die Enthüllungen von Mammontow, den "Lauffeuer"-Filmern (https://www.youtube.com/watch?v=LXRIuVNGmds) und anderen Filme-Machern zum Anlass für eigene Untersuchungen und Dokumentationen nehmen und wieder als investigative Journalisten arbeiten, wie es ARD-Monitor-Journalist Stefan Stuchlik im April 2014 zu den Scharfschützen- Morden auf dem Maidan für kurze Zeit wagte (https://www.youtube.com/watch?v=kfN__DbkjNI).

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