St. Petersburg braucht keine Kleingeistigkeit

Anschlag/St. Petersburg Angeblich hat Berlin keine besondere Beziehung zu St. Petersburg, deshalb keine Beleuchtung des Brandenburger Tors. Wer so denkt, ist ein Geschichtsleugner

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Die Stadtverwaltung von Berlin will das Brandenburger Tor wegen der 14 Opfern in St. Petersburg nicht in russischen Farben beleuchten lassen http://www.spiegel.de/politik/deutschland/brandenburger-tor-wird-nach-anschlag-in-st-petersburg-nicht-angestrahlt-a-1141722.html . Wie kann man in Deutschland, dem "letzten Leuchtfeuer der Demokratie in der Welt", nur so kleinkariert und herzlos sein? Hat man etwa Angst, die Trauer um 14 tote Bürger und Bürgerinnen Russlands könne Putin nutzen?
Hat man in der Senatsverwaltung denn nicht darüber nachgedacht, dass die Nicht-Beleuchtung des Brandenburger Tors denen in die Hände spielt, die sich für Verständigung und Frieden mit Russland einsetzen, was wiederum Putin nützt?
Das Berlin "keine besondere Beziehung zu St. Petersburg" hat, ist ja wohl die schlimmste Geschichtsverdrehung, von der ich je gehört habe. Sie ist auf dem Niveau des ehemaligen ukrainischen Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk, der sich 2015 in den Tagesthemen lang und breit darüber auslassen durfte, dass die Ukraine im Zweiten Weltkrieg "wie Ost-Deutschland von der Roten Armee besetzt wurde".
Zur "besonderen Beziehung" von Berlin und St. Petersburg gehört zweifellos die von Berlin aus geleitete Blockade der Newa-Stadt durch die deutsche Wehrmacht 1941. Während der 872 Tage andauernde Blockade starben eine Million Menschen an Hunger und Krankheiten.
Deutschland muss jetzt Herz und Mitgefühl zeigen, anstatt mit Kleingeistigkeit die Russen vor den Kopf zu stoßen.

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