Warum zweierlei Maß bei Russland und Ukraine?

Duma-Wahlen/Schlandmedien Die Strenge bei der Berichterstattung zu den Duma-Wahlen steht in auffälligem Gegensatz zu der Toleranz gegenüber der Politik der Regierung in Kiew

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Es ist schon merkwürdig, wie führende deutsche Medien mit zweierlei Elle messen. In Kiew ist man angeblich auf dem richtigen Weg, in Moskau dagegen in tiefer Diktatur versunken.

Dass die neue Leiterin der Zentralen Wahlkommission, Ella Panfilowa, am Wahltag angebliche Wahlbetrügereien bei Fernseh-Live-Schaltungen zur Sprache bringt, Videos von angeblichen Betrügereien im Staats-Fernsehen – noch vor der Untersuchung durch die Polizei - gezeigt werden und Panfilowa dann die Leiter der örtlichen Wahlkommissionen im Rostow- und dem Altai-Gebiet, widerum Live im Fernsehen übertragen, zur Rede stellt, wird von den führenden deutschen Medien nur am Rande erwähnt.

Bei diesem Bericht von Spiegel-Online http://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-so-wird-bei-der-parlamentswahl-betrogen-a-1112833.html hat man das Gefühl, dass dem deutschen Leser, der deutschen Leserin, vor allem eins vermittelt werden soll: Dass alle Versuche in Russland etwas zu reformieren, zum Scheitern verurteilt sind, dass alle Reformen nur ein weiterer Betrug und Tränen nichts als Schauspielerei sind.

Eine derartige fundamentale Staatskritik findet man in den führenden deutschen Medien zur Ukraine nicht. Warum eigentlich? Diese führenden deutschen Medien bescheinigen der Regierung in Kiew, dass sie sich um Reformen immerhin bemüht, man Präsident Poroschenko also trauen kann und dass man seine Regierung, die sich so abmüht, mit Geld unterstützen muss.

Warum diese unterschiedliche Behandlung? Wer zum Westen gehören will, dem glaubt man von vorneherein, der wird belohnt. Die anderen können machen was sie wollen. Ihnen ist nicht zu trauen. Denen werden gnadenlos ihre Fehler vorgehalten.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden