Franzobels „Die Viehmännin“: Des Teufels Anna

Hexerei Franzobels „Die Viehmännin“ scheint den Märchen der Gebrüder Grimm entsprungen. In ihm leuchtet der Autor die Abgründe der österreichischen Gegenreformation aus. Denn die Wahrheit des Geistes hat stets mit der Ökonomie des Fleisches zu tun
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2023
Bei Franznobel hat die Wahrheit des Geistes mit der Ökonomie des Fleisches zu tun
Bei Franznobel hat die Wahrheit des Geistes mit der Ökonomie des Fleisches zu tun

Foto: SKATA / Imago

Wir wollen den Geist finden und stoßen doch immer wieder nur auf das Fleisch. So könnte man Novalis’ berühmten Spruch vom Unbedingten, das wir suchen, und den Dingen, die es genauso aufscheinen lassen, wie sie es verhindern, abändern und auf den jüngsten Wurf des „Individualanarchisten“ Franzobel anwenden. Nur geht es in dessen Historiendrama Die Viehmännin, das sich auf Ereignisse aus dem Jahre 1665 bezieht, um einen bösen Geist, nämlich den Teufel. Mit ihm soll die von Schicksal und Gesellschaft arg geprüfte Anna Viehmann im Bunde stehen, heißt es im fränkischen Hof. Die Stadt ist mehr oder weniger in Unruhe begriffen, die Ansprüche von Landesherrscher, Stadtvogt, Klerus, aufstrebenden Bürgern und Bauern g