Nationaler Phantomschmerz: Italiens spezieller Umgang mit dem Ukrainekrieg

Risse in der Gesellschaft Außenminister Luigi di Maio tritt aus der Fünf-Sterne-Bewegung aus. Der Papst ruft zum Frieden auf und nennt monatelang den Aggressor nicht beim Namen. In Italien sind die Fronten verhärtet, wenn es um Putin geht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2022

In Italien heißt es oft, man sei außergewöhnlich – im Guten wie im Schlechten, sogar in der Mittelmäßigkeit. Außergewöhnlich, zumindest für westliche Verhältnisse, ist die Situation in Italien auch, was den öffentlichen Umgang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine angeht. Der Papst rief zum Frieden auf und nannte monatelang den Aggressor nicht beim Namen. Zur Karfreitagsprozession ließ er das Kreuz eine Ukrainerin und eine Russin tragen. Die Überhöhung ins Menschliche, Allzumenschliche mochte für ein Religionsoberhaupt universalen Anspruchs angehen, für die Niederungen von Facebook-Gesinnungsethik reichte sie nicht. „Italien raus aus der Nato“, „Keine Waffen für Biden“,