Wie ein Gesicht im Sand

Literatur In Italien erweist sich die Pandemie als fruchtbar für philosophische Reflexionen, es geht um Vergänglichkeit und Luxus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2021
Mit Demut zu einem neuen Humanismus: einst Franz von Asssisi, heute Giorgio Agamben
Mit Demut zu einem neuen Humanismus: einst Franz von Asssisi, heute Giorgio Agamben

Foto: Carl Simon/Getty Images

In der ersten Welle der Pandemie schien lange Zeit kein Land so hart getroffen wie Italien. Nicht nur überfüllte Krankenhäuser, einsam Sterbende, bis an die Grenzen erschöpfte Pflegekräfte, nicht allein die plötzliche Unsicherheit, ob man dem Ungemach würde entkommen können oder allezeit zu einem aseptischen Dasein verurteilt bliebe – in Italien, wo einst Heilige um das Küssen von Lepra- und Pestkranken gewetteifert hatten, trat selbst die Kirche in den Lockdown, betete ein sichtbar verstörter Papst allein auf dem Petersplatz. Und auf den Plätzen verteilten Polizisten Strafzettel, wenn sie einen nach 21 Uhr erwischten.

War Italien auf dem Weg, ebenso normal zu werden wie seine nördlichen Nachbarn? Utilitaristische Diskussione