1976: Männerfreie Zone

Zeitgeschichte Das erste Frauenhaus in Westberlin wird als Kampfansage an die patriarchale Gesellschaft eröffnet. Aber erst allmählich wird sich der Staat seiner Bringschuld bewusst
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2016

Mitte Oktober 1976 schreibt die Courage, der Staat gebe 40 Millionen Mark für den Bau eines Frauengefängnisses aus. Wenn es jedoch um die Freiheit und Autonomie von Frauen gehe und um einen Zufluchtsort vor gewalttätigen Männern, knausere er. Die gerade neu entstandene autonome Frauenzeitung, die sich als erklärte Konkurrenz zu Alice Schwarzers Emma versteht, geht hart ins Gericht mit dem Westberliner Senat und der Bundesregierung, die sich nach zwei Jahren Kampf endlich bereitfinden, 450.000 Mark für ein Frauenhaus bereitzustellen.

Die neue Einrichtung, kritisiert die Courage weiter, werde außerdem unangemessen kontrolliert durch einen Trägerkreis von Frauen „aus dem öffentlichen Lebens“, die weder im Frauenhaus mitarbeiten noch die