Biedermeier-Terrorismus

IN ROTWEIN ERTRÄNKT In "Rosenfest" verkleinert Leander Scholz die RAF auf ein kleinbürgerliches Beziehungsstück
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Man mag es überflüssig finden, anachronistisch oder borniert; man mag es wie Enzensberger als klassisches deutsches Verdrängungsritual "eskamotieren" und sich angeekelt abwenden. Dennoch lässt uns die Debatte um '68 nicht los, nicht zuletzt, weil da (noch immer) das schlechte Gewissen ist der einen, die den Weg suchten ins "System", während die anderen in den heroischen Tod gingen. Die gehen jetzt um als Gespenster, treiben ihr Wesen, an dem niemand genesen ist und viele zerbrochen sind, weil der Avantgardeanspruch hybrid und politisch tödlich war. Ihr Geheimnis haben sie mitgenommen ins Grab, und das hat sie, die zu Lebzeiten noch bewundert, kritisiert oder eben verurteilt werden konnten, in den Olymp des politischen Märtyrertums gebracht. Gefallene Held