Das gute Leben

Essay Gleicher gleich - die Abgründe einer Gespensterdebatte
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"Die Großmutter", beginnt der Bericht des Erzählers, "war 72 Jahre alt, als mein Großvater starb". Sie besorgte ohne Magd den Haushalt, betreute das alte wacklige Haus, kochte Mahlzeiten für die darin lebenden Mannsleute und die fünf überlebenden Kinder. Was sich nach dem Tod ihres Mannes dann allerdings zutrug, bescherte uns ein literarisches Kleinod: Wo in der deutschen Literatur sonst nur intrigante alte Weiber ihr Unwesen treiben, tritt hier einmal eine selbstbewusste sympathische Greisin auf. Die Großmutter nämlich erbittet sich von jenen Kindern, die es sich leisten können, nur eine kleine monatliche Unterstützung. Ansonsten bleibt sie in dem großen Haus wohnen. Sie bittet weder den beengt lebenden jüngsten Sohn und seine Fa