Heimat ist, wo man nicht erklären muss, wer man ist

Panorama Ulrike Draesner verknüpft in ihrem hochartifiziellen Roman "Spiele" private und politische Geschichte
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Katastrophen sind der Stoff, aus dem Geschichten gemacht werden. Die antike Tragödie, das englische Drama, das deutsche Schauspiel wären ohne die großen Kriege so wenig denkbar wie der Hollywood-Film ohne Naturkatastrophen oder Terrorismus. Letzterer ist seit dem 11. September 2001 ein bevorzugter Stoff, vielleicht, weil zumindest die befriedeten Völker mit terroristischen Attacken eher rechnen müssen als mit einem Krieg und ihnen schutzloser ausgeliefert sind. Politik und persönliches Leben durchdringen sich in solchen Fällen schlagartig, bilden einen Zeitknoten, in dem alles zusammenfließt. Das Ereignis setzt eine Zäsur, markiert eine entscheidende Veränderung: Nichts ist mehr so wie zuvor.

Die Berliner Schriftstellerin Ulrike Draesner hat