Herrenlos und gottlos

Algerien Der Journalist und Schriftsteller Kamel Daoud hat Albert Camus’ „Fremden“ fortgeschrieben. Die Islamisten sind empört
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2016

Die Wirkkraft der existenzialistischen Philosophie und Literatur, die das Lebensgefühl einer ganzen Generation geprägt hat, ist kaum zu überschätzen. Sie war viel mehr als nur Attitüde einer selbst ernannten Avantgarde, die bei genauer Hinsicht die Sinnsuche nie aufgegeben hatte und sich an den Rätseln festbiss, die die Vordenker aufgegeben hatten. Der 1942 erschienene Roman Der Fremde von Albert Camus war ein solches Mysterium, mit dem der aus dem algerischen Oran stammende Autor seine bio-geografischen Fesseln abstreifte und als Pariser Stimme wahrnehmbar wurde.

Die Geschichte des mediokren, ambitionslos vor sich hinlebenden Speditionskaufmanns Meursault, der unter der brachialen Mittagssonne am Strand von Algier scheinbar willen- und absichtslos einen Mensch