In der Grauzone

Patientenorientierung II Oliver Tolmein fahndet nach den gesellschaftlichen Bedingungen, sterbenden Menschen einen würdigen Tod zu ermöglichen
Exklusiv für Abonnent:innen

Zu den Paradoxien unseres Gesundheitssystems gehört, dass trotz Kostendämpfung und Leistungsrationierung das Gespenst der Überversorgung umgeht. Die Vorstellung, am Lebensende hilflos am Tropf zu hängen, gegen seinen Willen beatmet und ernährt zu werden und seinen Wunsch, endlich sterben zu dürfen, nicht mehr äußern und gegenüber "den Apparaten" durchsetzen zu können, scheint viele Menschen zu ängstigen. In der Tat macht es die moderne Intensivmedizin möglich, Menschen, die "natürlicherweise" sterben würden, nicht nur ins Leben zurückzuholen, sondern sie für längere Zeit in der Grauzone zwischen Leben und Sterben festzuhalten. Das hat die Sterbehilfedebatte in allen europäischen Ländern in den le