Kaffeekochen war nicht

Interview Die Aktivistinnen in den 1960ern sahen sich nicht primär als Frauen, sondern als politische Menschen mit weiblichem Geschlecht, sagt die Zeitzeugin Schunter-Kleemann
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2018

Ich kenne Susanne Schunter-Kleemann seit drei Jahrzehnten, wir hatten immer wieder miteinander zu tun, uns aber noch nie persönlich getroffen. Als ich ihr in ihrer lichtdurchfluteten Wohnung im Ostertor-Viertel in Bremen erstmals begegne, erleben wir spontane Nähe. Zwischen den Gemälden ihres Ex-Mannes, eines Kunstmalers, und ihren eigenen Bildern als „spätberufene Autodidaktin“, wie sie sagt, erzählt sie mir davon, dass sie gerade von einer von ihr mitbestückten Ausstellung über APO-Frauen in Bielefeld zurückgekehrt ist. Wir beschließen, auch für dieses Interview beim Du zu bleiben.

der Freitag: Susanne, wie erklärst du dir, dass bislang immer Männer die Erinnerung über 1968 dominiert haben? Warum hat es 40, 50 Ja