Was ich dir noch sagen wollte, liebe junge Freundin,
wann fing das an? Das Gefühl, alles schon einmal gehört und x-mal diskutiert zu haben, Themen, insbesondere die Geschlechter betreffende, in- und auswendig zu kennen und mich mit entsprechend mehr oder weniger gereizten Einwürfen unbeliebt zu machen. Wann begann mir das Klischee auf die Nerven zu gehen, das nach Jahrzehnten Neuer Frauenbewegung übrig geblieben war, das Bild der männerfeindlichen Emanze, ohne Sinn für Äußeres, aber so hysterisch, wie Frauen eben sind? Ab wann gehörte ich zur Gruppe jener „älteren Feministinnen“, die nach der Jahrtausendwende von den sogenannten „Alpha-Mädchen“ bemitleidet wurden wie eine aussterbende Spezies, von der man sich tunlichst absetzen sollte.
Dabei war ich lange immer die Jüngste, bin ich mit meiner Generation immer und überall zu spät gekommen. Zu spät für das wahre Leben im falschen der 68er, deren Anhängsel wir höchstens waren, zu spät auch für den Aufbruch der rund zehn Jahre älteren Schwestern. Wir haben keine BHs verbrannt und keine Tomaten geworfen, sondern drängten uns in den überfüllten Klassen der 1960er und 1970er Jahre, blieben als Kinderhorde auf den westdeutschen Straßen uns selbst überlassen und schlitterten gemeinsam in die Jugendarbeitslosigkeit. Eines unserer wichtigsten Kennzeichen war: Wir sind jung und (zu) viele.
Für dich und deine Freundinnen muss diese Masse heute bedrohlich wirken, denn wir verkörpern die unproduktiven Fresser der Zukunft, die euch eine versaute Welt hinterlassen. Selbst wenn manche von uns Bauplätze besetzt und das Waldsterben beweint haben, sind wir auch wie die Bekloppten in klimaschädlichen Autos durch die Welt gerast, haben die nettesten Plätzchen für den Massentourismus entdeckt und uns mit unserem Befindlichkeitsgehabe um uns selbst gedreht. Keine Generation ohne Fehl.
Nun sind die einstigen Alpha-Mädchen längst erwachsene Frauen geworden, mit eigenen Kindern, und haben erfahren müssen, dass die selbstbewusste Abgrenzung nichts genützt hat. Sie erleben, dass sie noch immer keinen Ernährerlohn für ihre Arbeit bekommen, es spätestens in der Elternzeit ein Ende hat mit der Beziehungsparität und sie schon qua Präsenz dafür zuständig sind, dass der Kühlschrank voll ist und die Münder gestopft sind. Sie machen mit Hashtags wie #aufschrei schmerzerfüllt darauf aufmerksam, dass sich entgegen allen Gesetzen und gegenteiligen Beteuerungen die Männer übergriffige Freiheiten herausnehmen.
Da hat es angefangen mit meiner Ungeduld und mit meinem Zorn. Denn das alles ist ja nicht neu und setzt sich nun in die nächste, deine Generation fort. Es ist so ermüdend, immer wieder zu erklären, dass es den Grapschern nicht um Sex, sondern um Dominanz geht. Dass der Einkommens-Gap nicht nur mit der Verteidigung von Privilegien, sondern mit einer Ökonomie zu tun hat, die sich Care-Arbeit unbezahlt unter den Nagel reißt. Und dass dies wiederum dazu führt, dass viele Frauen spätestens in meinem Alter in die Armut rutschen.
Der stille Neid, den ich einmal gehegt haben mag angesichts der selbstbewussten jungen Frauen, für die Elternzeit und -geld und Kita selbstverständlich sind, ist erloschen, seitdem ich sehe, wie sie sich als Sandwich-Subjekt abstrampeln, beste Mutter, erfolgreiche Berufsfrau und verantwortungsvolle Tochter sein sollen und wollen und viele sich dabei zerreißen. Es empört mich noch heute, dass wir Frauen im Prozess der deutschen Einheit, die wir in Ost und West für eine geschlechtergerechtere Verfassung gestritten haben, von der bestimmenden Männerrunde einfach ausgeknockt worden sind.
Es frustriert mich aber auch, dass die Jüngeren meinen, das Rad immer wieder neu erfinden zu müssen. Mit Rasse, Klasse und Geschlecht wussten wir schon in den 1970ern das zu umschreiben, was viel später mit „Intersektionalität“ angeblich neu in die feministische Umlaufbahn gebracht wurde. Wenn ich einen Wunsch hätte, dann den, dass die vergessenen Archive geöffnet und im Sinne des Weiterdenkens geplündert würden. Doch auch dieses Versäumnis hat strukturelle Ursachen, mit der Bildung von „Schulen“ hatten wir Berufsjuvenile es nicht so, und nur wenige brachten es zu Lehrstühlen. Wir anderen pflegten unsere Gärtchen und den Nachbarschaftsstreit.
Liebe junge Freundin, ich nenne dich Lena, weil das nach 2000 ein beliebter Mädchenname war. Helene hießen einst unsere Großtanten aus jener Generation von Frauenrechtlerinnen wie Helene Lange, die die Erste Frauenbewegung begründete – und deren Verhältnis zu den Töchtern auch konfliktreich war. Vielleicht werdet ihr das selbst erleben, wenn ihr auf anderen Wegen als wir erreicht habt, was wir wollten. So unterschiedliche Ziele haben wir ja nicht, und ich wünsche euch dabei viel Erfolg.
Lesen Sie hier den Brief der „jungen Freundin“ an die schon lang lebende Person
Kommentare 17
Hat das links sein eine Sinn-Krise und sodann muss man über andere Konflikte streiten?
Wir haben keinen Generationenkonflikt sondern andere Situationen die unsere Entfaltungsmöglichkeiten einengen werden und warum muss man das hier zwischen Alt und Jung stigmatisieren?
Scheinbar weil neue gefühlte Armut, oder das nicht mehr möglich erscheinen von Ideen und Nischen verwirklichen Charakterschweine entstehen lässt. Hierdurch entsteht ein schlimmer Zeitgeist.
Ich fand das mit der Religion schon nicht gut, wie auch manch Artikel von Frau Koester und es zeigt mir einen unkreativen trotzigen Prozess beim linken Journalismus, wie in der Pubertät bei der der Umbau vom Gehirn ausgeklammert wird, wie auch die eigenen Zweifel und dadurch entstehenden Unsicherheiten beim neuen orientieren, da ja alte linke, wie auch manch andere Haltungen durch 2 Jahre Pandemie nicht mehr funktionieren.
Die Gefahr an diesen neuen eingeengten Entfaltungsmöglichkeiten besteht darin, dass sich sintflutartige Haltungen aus finstersten Mittelalter über Religionen zu einer Auferstehung und Mantra in uns mental formieren und alle Errungenschaften aus positiv wirkenden Charakterhaltungen mit ihren Ideen und Nischen wirken verschwinden werden.
Dann war all das kämpfen für bessere Lebensumstände für umsonst.
Und das Amen spiegelt sogleich die neue Autorität.
Pubertät - Psychologie - Gesellschaft - Planet Wissenhttps://www.planet-wissen.de › Gesellschaft › Psychologie
"Wir haben keinen Generationenkonflikt."
Doch, wie sehr eindrucksvoll an Texten von Frau Koester und Anderen deutlich wird: wir haben a u c h einen Genrationenkonflikt. In einer Zeit 'Jeder gegen Jeden' ist dies auch naheliegend.
Ich habe gelernt, dass zu jeder Kommunikation FORM und INHALT gehört. Hat sich daran etwas geändert?
Dass mit Frau Baureithel eine Frau die Erwiderung auf Frau Koester schreibt, passt. Aber nur insofern, als dass dadurch Trennlinien verdeckt werden, die - meines Erachtens - offengelegt werden müssen.
Am Anfang steht das Ursache-Wirkungs-Verhältnis. Nur wer sich das genau anschauen möchte, kommt zu Aussagekräftigen Ergebnissen.
Glück auf!
Mann und Frau kann und muss es genauer wissen:
"dass wir Frauen im Prozess der deutschen Einheit, die wir in Ost und West für eine geschlechtergerechtere Verfassung gestritten haben, von der bestimmenden Männerrunde einfach ausgeknockt worden sind."
https://www.mdr.de/geschichte/ddr/deutsche-einheit/wiedervereinigung/runder-tisch-entwurf-fuer-eine-neue-verfassung-der-DDR-100.html
Aber federführend von Wolfgang Ullmann (Achtung! Mann) und dann auch noch mit einer Präambel von Christa Wolf. Das musste verhindert werden.
"Der Verfassungsentwurf wurde aber nicht nur von Parteien wie CDU, LDPD, SPD und Demokratischem Aufbruch kaum ernst genommen, auch die Bundesregierung zeigte sich nicht interessiert. "
Man kann und muss diese Herrschafen kennen. Die Anmerkung nur, falls mal wieder von der Deutschen Einheit die Rede sein, sollte, die es offensichtlich gar nicht gibt.
Die erheblich andere Situation der Frauen in der DDR wird wie üblich gleich unter den Tisch gekehrt. Empfiehlt sich sehr "Winter ade!" von Heike Misselwitz. Oder "Solo Sunny" von Konrad Wolf. "Is ohne Frühstück" - "Sunny, wir müssen reden." - "Is ooch ohne reden."
Wieso haben sich eigentlich die West- und die Ostfrauen nicht zusammengetan? Bis heute nicht!
Der Konflikt Jung/Alt (und ich begreife „Konflikt“ zunächst einfach wertneutral) ergibt sich aus den Rollenzuweisungen der Beteiligten, die sich in den Begriffen Eltern resp. Kindern wiederfinden und nichts anderes bedeuten, als dass Eltern die Aufgabe zukommt, die zunächst unfertige und aus sich heraus lebensuntüchtige Nachkommenschaft in diese Welt und deren Kulturtechniken einzuführen. Das vollzieht sich über den methodisch/didaktischen Ansatz von Trial and Error resp. Learning by Doing. 80 Prozent des Lernprozesses ist Nachahmungslernen. Aber das bedeutet auch immer, dass die „Elterngeneration“ dem Nachwuchs gegenüber so lange einen gewissen Vorsprung hat, bis die Kinder „flügge“ bzw. „erwachsen“ sind. Und dieses „Elternverhalten“ ist, wie wir alle wissen, von entscheidender, oft verhängnisvoller Prägung. – Die Rollen Vater und Mutter sind einmalig.
Auf die Erwachsenen-Ebene übertragen bedeutet das: Die jungen Erwachsenen stehen weiterhin eher für Trial and Error, die alten Erwachsenen weiterhin mehr für Bewahren. Hieraus entsteht ein immerwährender Interaktionszirkel, von dem es selbstverständlich auch Abweichungen gibt.
Im Disput mit Elsa Koester gebe ich Ihnen, liebe Frau Baureithel, recht. Der identitäre Kampf, so unvermeidlich er sein mag, ist voremanzipativ.
Ich kann die Personen zu den geschriebenen Texten, wie auch die Altersunterschiede austauschen und der imaginäre Konflikt bleibt weiter bestehen und dann sind hier eigentlich ganz andere Sachen am werkeln.
Das mit der Kommunikation stimmt und sehe ich auch so.
Und am End bin ich eher für Gesundheitsverbesserungen als Arbeit, statt auf ein Glück auf zu hoffen, wenn es in die Tiefe geht.
Das ist doch wie bei Matrix. Man darf nur zwischen roter und blauer Pille wählen und die dritte Option, keiner dieser Pillen zu nehmen, um der Wahrheit näher zu kommen, wird gar nicht in Betracht gezogen, weil dieser Film, bzw. Konflikt, oder Geist sonst seine Magie verliert.
Beispiel der Maxi Leinkauf Artikel und erzielt fast 400 Kommentare.
Es handelt sich doch um ein fiktives Streitgespräch um Aufmerksamkeit zu erzeugen.Folglich können die Positionen der beiden Kontrahentinnen nicht völlig ernst gemeint sein. Schlimm wäre es, wenn Frau Baureithel ernst meint, was sie schreibt.
Sollte dies wirklich ernst gemeint sein, so würde dies meine Voruteile gegen Frau Baureithel bestätigen. Schon in ihren jüngsten Artikel zu Herrn Lauterbach läßt sich schlechter Journalismus im Stile der BILD-Zeitung erkennten. Verschärfend kommt hinzu, daß sie wohl unwissentlich durch zweifelhafte Formulierung antisemitische Narrative bedient. In ihren Alter wäre Alterssenilität verfrüht, sie ist noch gar nicht im gesetzlichen Rentenalter!
Sie immer mit Ihrem Antisemi-Gequengel. Die Antisemitismuskeule ist ein durchsichtiges Propagandamittel der Neoliberalen gegen Links. Aktuell wird derart gegen den chilenischen Wahlsieger aus allen Rohren geschossen.
Denken sie nicht ein wenig klischeehaft. Gabriel Boric wird sein Verhältnis zur jüdischen Gemeinde klären und der Präsident aller ChileInnen werden. Da er keine Parlementsmehrheit hat, wird er viele Kompromisse eingehen müssen, aber das Schicksal von Dr. Salvador Allende wird ihn erspart bleiben, wofür auch die jüdische Gemeinde in Chile eintreten wird, denn gerade diese will keinen deutschen Nazi als Präsident.
++ Wieso haben sich eigentlich die West- und die Ostfrauen nicht zusammengetan? Bis heute nicht! ++
Da gibts aber doch nen Menge Gespräch, Diskurs und auch gemeinsame Projekte. Hier in Berlin jedenfalls. Außerdem gabs in der Tat auch eine Menge "Fremdheit" zwischen ihnen. Ich weiß auch nicht, was Sie unter "zusammengetan" verstehen.
Ja stimmt, ich finde auch, dass so vieles seit Jahrzehnten diskutiert und gestritten wird. Dabei haben vor vielen Jahren, viele Frauen aus dem Osten lange Zeit gar nicht gleich gesehen, was da auf sie zukommt.
Es gab eine Demo und einen guten Slogan "Wer sich nicht wehrt, kommt an den Herd".
Und später habe ich - in Ansätzen - verstanden, warum der Zorn auf "die Männer" - West in den 60er Jahren bei den Frauen so überschoss. Wir hatten diese Probleme nicht oder in weit geringerer Dimension. Männer im Osten drehten damals nicht so auf, die dachten -damals- das hätten sie nicht nötig. Heute ist es anders.
Auch der Streit um die Sprache wird seit Jahrzehnten geführt. Heute überdreht er manchmal gehörig.
Was ich mich aber manchmal frage ist, ob sich "die Männer" eigentlich emanzipiert haben. Ich kann es weniger erkennen. Wie es bei den Jüngeren weiß ich nicht, bei den Älteren....packt mich manchmal jener Zorn, den Frauen in den 60ern verspürt haben müssen.
Den Frauen bleibt immer noch die höhere Lebenserwartung, kein geringer Trost im Alter. Und da die meisten Frauen ältere Männer heiraten, bleibt ihnen eine beträchtliche Lebensspanne als "lustige Witwe" oder im Kreis guter Freundinnen. Soweit Kinder und Enkel sich rechtzeitig eingestellt haben, ist der Jahreskalender gut gefüllt mit Familienfeiern und wertschätzender Teilhabe. Und wenn das Glück einmal hold ist, dann kann sich auch im Herbst des Lebens noch eine neue Partnerschaft ergeben, muss ja kein Mann sein. Wer mag da noch seinen gendermäßigen Zorn auf das andere Geschlecht pflegen?
Mein Resümee aus beiden Artikeln: Wer glaubt alle Probleme dieser Welt auf den Schultern zu tragen und diese alle auf einemal lösen muss, der wird nie einen Schritt weiterkommen und für niemanden irgendwas verbessern.
Ich kann nicht erkennen wofür man kämpft. Die Gendersprache verbessert keine Lebensituation und wer nicht wahrnimmt, wie sich die Umwelt zwischen 1968 und 2021 verbessert hat, hat damals nicht in Wanne-Eickel gewohnt.
Die tatsächlichen Veränderungen finden dort statt, wo die Probleme sind. Die Menschen sind nicht so hilflos wie manche Linke es gerne glauben wollen.
Den "Gender-Gap" gibt es nicht, wenn Frauen und Männer keine Kinder haben. Erst wenn erwartet wird, dass Männer für die Familie verdienen entsteht dieser. wer davon mehr Nachteile hat, wäre eine interssante Forschung, aber die nackte zahl sagt nichts.
Click-Bait.
In Deutschland: Talk-Bait.
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Die Diskussion in der Tiefe eines Fußball-Tores, anhand vorgegebener Lock-Worte: Identität, Wokeismus, Gender-Neutralität, Generation Silent, Boomer, weisse(r) alte(r) Frau/Mann, usw., etc.
Eng wird’s auf der Torlinie bei so viel Schmonzes, sogar für eine deutsche Recycle-Soziologie im Westen-Taschenformat.
... gibt es noch eine Klassenstruktur?
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‚Die Generation‘ ist ein zentrales Konzept von ‚Natur‘.
Natur als Zeit erscheint durch Generationen.
Diese Generationen sind immer
verbunden, verknüpft, symbiotisch,
das Neue im Vergehenden.
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Die Vorteile der jüngeren Generation sind die Stärke, die Schnelligkeit, das Unverbrauchte.
Die Vorteile der älteren Generation sind die Bereitstellung von Kapazität, Schutz, Erfahrung.
Beides,
symmetrisch im generellen Lebenszyklus,
asymmetrisch beim Individuum.
Beides,
als System untrennbar zur Entwicklung der Spezies.
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https://www.green-lens.de/index.php?rex_resize=560a__tieflandregenwald_560_7.jpg&rex_filter[]=brand
https://thumbs.dreamstime.com/b/generationen-flachbild-illustration-gl%C3%BCckliche-familie-mit-verschiedenen-flache-vektorgrafik-160067843.jpg
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Eine kapitalistische Produktionsweise braucht diese zeitlichen Abfolgen und fruchtbaren Querverbindungen nicht.
Sie sind eher störend beim Geschäftsmodell.
Was benötigt wird, sind 'Produktions- und Verbrauchs-Plattformen‘,
mit Generationen,
wie verteilte Salami-Scheibchen auf dem Schnittbrett.
Zeitlos, kein unnötiger menschlicher Firlefanz.
Shop till you drop.
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Mann gegen Frau.
Frau gegen Mann.
Eltern gegen Kinder.
Kinder gegen Eltern.
Kinder entfremdet.
Eltern sichergestellt.
Generation gegen Generation.
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Biometrische Erkennung.
Soll und Haben. Logistik.
Bewegungen auf Konten.
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Not ‘My Generation’
https://www.youtube.com/watch?v=4MVmX71NIDs
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Do It Yourself. DIY, Haha.
https://lyrics.mathigatti.com/
>>Empfiehlt sich sehr "Winter ade!" von Heike Misselwitz. Oder "Solo Sunny" von Konrad Wolf. "Is ohne Frühstück" - "Sunny, wir müssen reden." - "Is ooch ohne reden."<< :-)) Danke fürs Daran-Erinnern. Es verblasst alles, wenn man nicht aufpasst. ("Heike" heißt "Helke"!) :-)
Ruhiges Restjahr und Neugier aufs Neujahr!
Wie das "Zusammentun" hätte realisiert werden müssen oder können, weiß ich natürlich auch nicht. Ich wusste damals auch nicht, was ich heute weiß oder doch glaube zu wissen.
Aber "die" Westfrauen konnten wissen, was auf die Ostfrauen zukommt. Und da ich auf dringliche Empfehlung hin mir den Film "Die Unbeugsamen" angeschaut habe, weiß ich, dass es sehr kluge und eben auch geschickte Frauen in der westlichen Politik gab (und gibt), die den Betrieb kannten und die den Ostfrauen und damit auch sich selbst vielleicht irgendwie hätten weiterhelfen können. So, so nehme ich das zumindest wahr, haben die Ostfrauen so einiges mit der Wende verloren, das dringend hätte erhalten werden müssen. (Betrifft natürlich in Teilen auch die Männer.)
Dem Succow ist das (wahrscheinlich mit sehr großer männlicher Mehrheit) mit seinem Nationalparkgesetz-Handstreich in der letzten Volkskammersitzung hervorragend gelungen. Aber das fand eben noch in der DDR statt. Und der westdeutsche Umweltminister Töpfer unterstützte dieses Gesetz dann, soweit ich weiß, sehr. Da wurde etwas aus dem Osten in den Vertrag geschrieben, weil es VERNÜNFTIG war und ist. Aber wer weiß das heute noch?
Das späte Grübeln über ein ähnliches Unternehmen für die Übernahme östlicher Frauenrechte ins Gesamtdeutschland gehört natürlich ins Reich der verspäteten Träume. Aber an diesem Gegenwind, der den kompletten Ullmann-Verfassungsentwurf vom Tisch fegte, lässt sich eben über diese westlichen Verhältnisse was lernen. M.E. auch heute noch.
Aber ich finds schon auffällig, dass das offene Fenster der Wende von den westlichen Frauen so wenig beachtet und eben nicht mal versucht wurde, die Chance zu nutzen.
Für die Ostfrauen (und -männer) gilt, was Volker Braun dann gleich 1990 schrieb:"...Die Hoffnung lag im Weg wie eine Falle.Mein Eigentum, jetzt habt ihrs auf der Kralle Wann sag ich wieder mein und meine alle..."
Regelrecht ein Abgesang. Und das gilt eben nicht nur fürs östliche Eigentum.
Sicher gibt es in Berlin diese und jene Projekte usw. Aber Berlin ist nicht D. Und Ostberlin hatte mit der DDR immer nur auf diese sehr eigene Art zu tun. In Bitterfeld oder Morgenröthe-Rautenkranz und anderswo sah und sieht das sehr viel anders aus. Und dass aus diesen, von mir jederzeit respektierten "kleinen" Versuchen wirklich etwas ins Große wächst, bezweifle ich ja sehr.
https://www.zeit.de/kultur/2020-04/gewalt-gegen-frauen-naher-osten-europa-frauenbild/seite-2?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.startpage.com%2F
Aber mit einer Solidarität zwischen Ost- und Westmännern sieht es ja auch alles andere als gut aus. Und insofern...
"Winter ade!" war mir zwar bekannt, war aber eben auch ziemlich "weggerutscht". Das Toni in Weißensee hatte bis zu Corona ein Programm mit vielen DDR-Filmen. Viele Dokumentarilme. Hochinteressant auch, weil beinah immer Regisseure, Darsteller usw. anwesend waren. Kennen Sie ja sicherlich.
Mit dieser jungen Frau, die in einer Brikettfabrik für die Sauberkeit der Lüftungsanlagen zuständig war und sich nach einem Arbeitstag nackt unter der Dusche filmen ließ (muss man sich heute mal vorstellen), habe ich regelrecht mitgelitten. Was für ein starkes Leben. Und immer wieder Knüppel vor die Beine. Was habe ich mich gefreut, als dann wohl im Abspann stand, dass sie nach all dem Elend doch noch im kirchlichen Umfeld Menschen getroffen hatte, die ihr endlich helfen konnten. Will mal hoffen, dass sie noch unterwegs ist. Und vielleicht sogar glücklich?
Ein ebensolcher Gruß zurück. Auch wenn (sicher nicht nur) meine Neugier aufs neue Jahr mit sehr soliden Zweifeln vermischt ist.
Gundermanns "Ich habe keine Zeit mehr" kennen Sie ja wahrscheinlich:
"Aus dem Blütenkranz auf meinem Hutfall`n die weißen Blätter der Jahre,fallen auch die schwarzen Blätter der Wut,mischen sich in meine Haare.Seltener verlässt mein Herz den Mund,zögernd strecken sich die Hände in den Straßenstaub für einen Fund, langsam lieb ich meine Wände...."