Politik der Bierdeckel

Mittelschicht Derzeit überbieten sich die Parteien mit Ideen für eine Steuerreform. Aber eines fehlt: der Blick für den sozialen Zusammenhalt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2016
Warten auf Friedrich Merz
Warten auf Friedrich Merz

Foto: Margit Wild/Imago

Es erschien einmal so einfach wie die Lottozahlen: 12-24-36 – und fertig war die schöne neue Steuerwelt des Friedrich Merz, der versprach, dass bald jede Steuererklärung auf einen Bierdeckel passen würde. Das war vor zwölf Jahren, und hätte, einmal realisiert, den Staat 30 Milliarden Euro gekostet, von denen vor allem Gutverdiener profitiert hätten. Nun hat der politische Einfluss von Friedrich Merz heutzutage bekanntlich nicht einmal mehr die Ausmaße des besagten Bierdeckels. Es waren die Grünen, die zehn Jahre später erneut erleben mussten, wie man auf dem Steuerglatteis auf die Nase fallen kann.

Vor allem dieses Lehrstück veranlasste die Große Koalition, das Thema Steuer auf Eis zu legen. Erst das Bundesverfassungsgericht zwang