Schlachtfeste

KULTURKOMMENTAR Wie die Schlachthäuser für Tiere an das Menschenopfer erinnern
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In den zwanziger und dreißiger Jahren, als die USA noch nicht im Sechsstundenflug erreichbar war und deshalb die Vorlage für Projektionen aller Art bot, galt es unter deutschen Literaten als chic, zumindest einmal einen Bericht aus der Neuen Welt ins alte Europa zu schicken. Neben Hollywood und den Ford-Fabriken in Detroit, die gefeiert wurden als Inbegriff kapitalistischer "Gleichzeitigkeit", waren es eigenartigerweise auch die Schlachthöfe von Chicago, die eine unwiderstehliche Anziehungskraft entwickelten und die sensiblen Nerven der Geistesarbeiter herausforderten.

Von Upton Sinclair als erstem dokumentarisch ins Bild gesetzt, war es die technisch ausgeklügelte Maschinerie des Massentötens die die Besucher, Männer und übrigens auch Frauen, gleicherma