Versöhnungsprojekt

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Es war ein Versöhnungsprojekt. Programmatisch, weil es mit christlicher Demut die Hand ausstreckte in Richtung derer, die in besonderer Weise unter der NS-Herrschaft gelitten hatten, und willens, dieser Schuld zu begegnen. Versöhnend richtete es sich aber auch nach innen, denn Aktion Sühnezeichen wurde Ende April 1958 auf einer der letzten gesamtdeutschen Synoden der Evangelischen Kirche in Berlin gegründet. Nicht einstimmig, wie ihr Initiator, der Magdeburger Präses Lothar Kreyssig gehofft hatte, und auch nicht lange gesamtdeutsch, denn nach dem Mauerbau ließ die DDR-Führung die Freiwilligendienste nur noch sehr eingeschränkt - und in den sozialistischen Nachbarländern überhaupt nicht mehr - zu. In den 50 Jahren des Bestehens haben sich über 15.000 junge Menschen an der Aufbau- und Sozialarbeit beteiligt. Das anfängliche Misstrauen in den betroffenen Ländern ist längst einem partnerschaftlichen Miteinander gewichen. Und entgegen aller Mythen erinnert Aktion Sühnezeichen auch daran, dass die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit kein Privileg selbstverliebter 68er ist, sondern bereits in den fünfziger Jahren begann.

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Geschrieben von

Ulrike Baureithel

Redakteurin „Politik“ (Freie Mitarbeiterin)

Ulrike Baureithel studierte nach ihrer Berufsausbildung Literaturwissenschaft, Geschichte und Soziologie und arbeitete während des Studiums bereits journalistisch. 1990 kam sie nach Berlin zur Volkszeitung, war im November 1990 Mitbegründerin des Freitag und langjährige Redakteurin in verschiedenen Ressorts. Seit 2009 schreibt sie dort als thematische Allrounderin, zuletzt vor allem zuständig für das Pandemiegeschehen. Sie ist außerdem Buchautorin, Lektorin und seit 1997 Lehrbeauftragte am Institut für deutsche Literatur der Humboldt Universität zu Berlin.

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