„Wagemut lohnt sich“

Interview Was bleibt von der Alternativkultur der 1970er Jahre? Der Historiker Sven Reichardt zieht Bilanz
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2018
„Nicht nur du und ich allein – könnte das nicht wunderbar sein?“ (Ton Steine Scherben)
„Nicht nur du und ich allein – könnte das nicht wunderbar sein?“ (Ton Steine Scherben)

Fotos: Getty Images (2), Ullstein

Backstage in einer kargen Garderobe: Am Berliner Hebbel-Theater wird des 40. Jahrestags des legendären Tunix-Kongresses 1978 gedacht, als im Schatten des Deutschen Herbstes nach subkulturellen Alternativen gefahndet wurde. Der Historiker Sven Reichardt hat in seinem Vortrag noch einmal Antriebe und Hintergründe linksalternativer Projekte und selbstverwalteter Betriebe unter die Lupe genommen. Danach lässt er sich auf ein Pingpong zwischen Wissenschaftler und Zeitzeugin ein.

Der Freitag: Herr Reichardt, haben Sie schon einmal in einer Wohngemeinschaft gelebt?

Sven Reichardt: Ja, für kurze zwei Jahre in meiner Studentenzeit.

Hatte das damals noch utopisches Potenzial für Sie?

Nein, es handelte sich eher um eine Zweck-WG. Wir kannten uns schon vorher und wollten zusammenl