Welche Ärzte braucht das Land?

Zuteilungsmedizin Die Jahrestagung des Nationalen Ethikrats zwischen ärztlichem Handlungsauftrag und utilitaristischer Ethik
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Wer am vergangenen Donnerstag auf der Jahrestagung des Nationalen Ethikrats dem Büffet mit einem Messer zu Leibe rücken wollte, fahndete vergeblich. So hatten die Gäste an diesem Tag jedenfalls keine Gelegenheit, der absehbaren medizinischen Rationierung durch "sozialverträgliches Frühableben" zuvorzukommen. Eugen Münch, Vorstandsvorsitzender der Rhön-Kliniken, hatte vor dem Mittagessen nämlich damit provoziert, dass eine graue-Star-Operation künftig keineswegs mehr "medizinisch notwendig", sondern nur noch als eine "die Lebensqualität erhöhende Maßnahme" anzusehen sei - und, so die unterschwellige Forderung, vom Patienten selbst finanziert werden müsse. Was das alte Ratsmitglied Hans-Jochen Vogel (SPD) zornesrot ans Mikrofon