Zeitstrände, en miniature

Sprachdrama David Bezmozgis legt sein gelungenes Debüt "Natascha" vor
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Wer sein Land verlässt und in ein anderes Land einwandert, hat in der Regel wenig Gepäck. Das einzig Verlässliche, was die Immigranten und Immigrantinnen in ihre neue Heimat mitnehmen, ist ihre Sprache. Mit ihr ziehen sie von Land zu Land, von Stadt zu Stadt, von einem Quartier in ein anderes, überall ihre Spuren hinterlassend. Manchmal entstehen dabei "sprachverunsicherte Zonen" wie im französischen Teil Kanadas, wo sich nicht nur zwei Landessprachen durchdringen, sondern auch viele andere fremdsprachliche Einflüsse wirksam werden. Der im vergangenen Sommer verstorbene Lothar Baier hat vor zehn Jahren diesen nach Edouard Glissant genannten "Zeitstränden" einen brillanten Essayband (Ostwestpassagen) gewidmet, in dem er auch die kanadischen "Sprachdramen"